Man nehme das Preisschild eines günstigeren Herrenhemdes und überklebe damit jenes des teureren. Mit dieser Taktik wollte anfangs Februar 2022 ein 28-Jähriger 30 Franken in einem Kleiderladen im Shoppi Tivoli Spreitenbach sparen. Das Objekt seiner Begierde kostete nämlich 53.90 Franken. Nach seinem kleinen Trick waren es nur noch 23.90 Franken. Dummerweise liess er sich dabei erwischen – und muss nun wegen «geringfügigem Betrug» eine Busse von 100 Franken, die Strafbefehlsgebühr von 300 Franken sowie Polizeikosten in Höhe von 28 Franken berappen. Anstatt also 30 Franken zu sparen, kostet ihn seine Straftat 428 Franken, wie ein Strafbefehl der Aargauer Staatsanwaltschaft zeigt.
Und täglich grüsst der Ladendieb...
Ladendiebstähle gehören in der Schweiz zur Tagesordnung. Patrick Stäuble, CEO des Shoppi Tivoli, kennt alle Tricks und weiss auch, wie schwierig es ist, etwas gegen die Langfinger zu unternehmen. «Man kann die Läden elektronisch überwachen, man kann Ladendetektive einstellen oder auf aufmerksames Verkaufspersonal hoffen. Dass trotzdem immer mal wieder etwas verschwindet, ist schon seit Jahrzehnten normal», sagt Stäuble gegenüber ArgoviaToday. Der Detailhandel müsse sich damit abfinden, dass es immer gewisse Lücken im Inventar gebe.
Weniger Diebstahl-Tourismus dank Corona
Aktuell halten sich die Meldungen im Shoppi Tivoli im normalen Rahmen. «Sogar etwas weniger, würde ich sagen. Das höre ich immer wieder. Seit der Pandemie hat der Diebstahl-Tourismus extrem abgenommen und trotz allen Lockerungen nicht wieder zugenommen», freut sich der Zentrumsleiter. Wie viel konkret geklaut wird, kann Stäuble nicht sagen. «Das ist Sache der einzelnen Läden. Auch über die Folgen, wenn jemand erwischt wird, entscheiden sie selber. In aller Regel wird eine solche Tat wohl zur Anzeige gebracht», führt der CEO aus. Es stehe den Läden auch frei, ein Ladenverbot zu verhängen. «Für ein Hausverbot im gesamten Shoppi Tivoli wären dann wir verantwortlich. Da muss aber grundsätzlich mehr passieren als so ein ‹geringfügiger Diebstahl› wie im geschilderten Fall», so Patrick Stäuble.
(sfr)