Stickstoff, Bodenversauerung und Trockenheit setzen den Wäldern im Aargau zu
Seit 1984 betreibt der Kanton Aargau mit sieben weiteren Kantonen in Zusammenarbeit mit der Zentralschweizer Umweltämter und dem Bauamt für Umwelt ein Programm für die Dauerbeobachtung des Waldes. Dabei werden auf 190 Beobachtungsflächen die Gesundheit der Wälder begutachtet. 18 dieser Flächen befinden sich im Kanton Aargau. Die Beobachtung ist wichtig für die Erkennung und Dokumentation von schleichenden Veränderungen in den Wäldern.
Während in den Achtziger-Jahren der Fokus auf den Auswirkungen des sauren Regens und der Ozonbelastung lag, rückten später die erhöhten Stickstoffeinträge in den Vordergrund. Die Ergebnisse für die vorliegenden Perioden von 2012 bis 2021 zeigen: Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Waldgesundheit sind unübersehbar.
Wichtige Erkenntnisse und Handlungsbedarf
Mittlerweile haben die Kantone eine Bilanz aus den 38 Jahren Dauerbeobachtung der Wälder gezogen. So schreibt der Kanton Aargau in einer Mitteilung, dass der Wald vor allem durch Stickstoff stark geschädigt wird. Über die Luft gelangen Stickstoffverbindungen aus Landwirtschaft, Industrie und Verkehr in den Wald. Dadurch entsteht unter anderem ein Nährstoffungleichgewicht, eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Trockenheit und Krankheit sowie eine ansteigende Bodenversauerung. Deshalb verschwinden Pilz-Organismen und Regenwürmer vermehrt aus den Wäldern.
Weiter schreibt der Kanton in der Mitteilung: «Die negativen Folgen der Sommertrockenheit in den Jahren 2018 und 2019 zeigen sich bei den Eichen deutlich geringer als bei Buchen und Fichten.» Laut dem Kanton wird dadurch gezeigt, dass die Eiche eine wichtige Baumart für die Schweizer Wälder sind. «Sie bietet für viele Insekten und Vögel einen wertvollen Lebensraum und liefert zudem hochwertiges Holz», so der Kanton.
Durch die Dauerbeobachtung konnte der Kanton Aargau ebenfalls herausfinden, dass der Esche ein Pilz zu schaffen macht: «Das Eschensterben wird durch einen eingeschleppten Pilz verursacht, seit 2008 wurden nach und nach fast alle Eschen in der Schweiz befallen und ein grosser Teil dieser Bäume stirbt ab», so der Kanton. Nur rund fünf Prozent der Eschen sind gegenüber dem Pilzbefall tolerant. Die Erhaltung der Eschen ist für den Fortbestand der Baumart entscheidend.
Der Aargau ist auf dem richtgen Weg
Die im Jahr 2017 genehmigte Umweltstrategie des Kanton Aargaus, stellt ein wichtiges Umweltmonitoring dar. Zudem liefert die langfristige Dauerbeobachtung wichtige Entscheidungsgrundlagen für die nachhaltige Waldbewirtschaftung. In der aktuellen Situation, mit der starken Belastung der Waldstandorte durch den Stickstoff und den Auswirkungen des Klimawandels, können diese Monitorings den schleichenden Prozess sichtbar machen und zeigen, wo ein Handlungsbedarf besteht.
Die Ergebnisse des Instituts für angewandte Pflanzenbiologie bestätigt, dass der Kanton Aargau mit Forderungen verschiedener trockenheitstoleranten Bäumen auf dem richtigen Weg ist.
(red.)