Bilanz

Trotz Angebot von Pilzkontrollen: Fünf Kinder in Kaiseraugst hatten Pilzvergiftungen

· Online seit 17.01.2023, 20:28 Uhr
Die Pilzsaison ist bereits seit einiger Zeit vorbei. Auch nach der Corona-Pandemie sammelten Aargauerinnen und Aargauer fleissig im Herbst 2022 tonnenweise Pilze. Höchste Zeit also, Bilanz zu ziehen.
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Leider fanden im Aargau nicht nur Steinpilz, Edelreizker oder Wiesenchampignon den Weg via Körbchen auf den Speiseteller. In der Gemeinde Kaiseraugst zum Beispiel musste der Pilzkontrolleur im letzten Jahr mehrmals als Notfalldiagnostiker ausrücken – weil es bei gleich fünf Kindern zu Pilzvergiftungen gekommen war. Dass es im Herbst solche Vergiftungserscheinungen gibt, verwundert beim Verband der Schweizer Pilzkontrolleure nicht. Trotz negativen Vorzeichen wegen des sehr trockenen Sommers sei das Jahr 2022 ein sehr erfolgreiches Pilzjahr geworden, so Mediensprecherin Marionna Schlatter zu Radio Argovia.

Die Gesamtstatistik sei zwar noch nicht abgeschlossen. Sie betätigt sich allerdings selbst als Kontrolleurin und weiss: «Wir haben rund einen Viertel mehr Kontrollen durchgeführt als in einem Durchschnittsjahr. Ich höre auch von anderen Kontrolleuren, dass es ein recht starkes Jahr war.»

Zuerst muss verzehrte Menge bestimmt werden

Und wenn überdurchschnittlich viele Pilze gesammelt werden, nehmen eben auch die Vergiftungsfälle zu. Entweder haben Sammlerinnen und Sammler ihre Beute nicht in die Kontrolle gebracht oder weil Kinder ungeniessbare oder gar giftige Pilze entdecken und essen. Wenn Eltern bemerken, dass ihr Kind einen solchen Pilz gegessen hat, muss erst die verzehrte Menge bestimmt werden. Als Faustregel gilt: «Bei einem Pilz, kleiner als ein Quadratzentimeter, muss nichts unternommen werden», sagt die Oberärztin von Toxinfo, Colette de Grandi. Hat das Kind einen richtigen Happen verschluckt, solle man hingegen gleich zum Arzt.

«Sollte man innert einer Stunde nicht herausfinden, welcher Pilz verzehrt wurde und Entwarnung gegeben werden kann, sollte das Kind Aktivkohle bekommen», sagt de Grandi weiter. Diese hilft in solchen Fällen, die Giftstoffe zu binden.

Dass jemand an einer Pilzvergiftung stirbt, kommt mittlerweile sehr selten vor: Laut Toxinfo ist 2009 das letzte Mal ein Mensch an einer Pilzvergiftung in der Schweiz gestorben.

(red.)

veröffentlicht: 17. Januar 2023 20:28
aktualisiert: 17. Januar 2023 20:28
Quelle: ArgoviaToday

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