Der Fall schockierte über die Kantonsgrenzen hinaus: In Hägglingen sollen die Eltern und die Grossmutter einer Dreijährigen dieser Drogen verabreicht und sie anschliessend erstickt haben. Das Kind wäre lebenslang auf intensive Pflege angewiesen gewesen, da es an einer unheilbaren Gehirnkrankheit litt. Gegenüber der «Aargauer Zeitung» sagen die Eltern, sie hätten ihre Tochter erlöst.
Das kann Beat Walter, Vater zweier beeinträchtigter Kinder, in keinster Weise nachvollziehen. «Da bekomme ich einen dicken Hals, wenn man ein solches Kind wegen der Beeinträchtigung oder Behinderung nicht akzeptieren kann. Da habe ich kein Verständnis dafür», sagt er zu Tele M1.
Auch für Walter war die Situation nicht einfach, als klar war, dass seine Kinder beeinträchtigt sind. «Man hat auch ein paar Tränen vergossen, aber man hat später gesagt, es muss weitergehen und die Kinder können ja nichts dafür.»
Ähnlich sieht das Anke Müller, Geschäftsführerin der Stiftung Schürmatt, welche sich um die Entwicklung und Unterstützung von kognitiv und mehrfach beeinträchtigten sowie entwicklungsverzögerten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen kümmert. «Ich wünsche mir manchmal, dass die Eltern ein Stück offener sind, weil es kein Abschieben, sondern ein Betreuen und Begleiten mit Fachpersonen ist. Die wissen, wie sie ihren Job machen.»
Doch genau ein solches ein Angebot wollten die Eltern aus Hägglingen nicht nutzen. Sie sagen aus, dass die Tötung die humanste und schmerzloseste Option gewesen sei. «Sie hätte nie ein schönes Leben führen können», sagte die Mutter gegenüber der «Aargauer Zeitung».
Ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest. Für alle drei Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.