Wer sich in der heutigen Zeit ein Haustier anschaffen will, sollte am besten einen gut gefüllten Geldbeutel haben. Aufgrund der weltweiten Inflation steigen nicht nur die Preise bei Nahrungsmitteln, Textilien, Dienstleistungen oder Rohstoffen: Auch die Preise bei Tierärztinnen und Tierärzten werden immer weiter nach oben getrieben.
Teuerungen lässt Tierarztkosten steigen
Es gibt einen Punkt, welcher bei Tierhaltenden oftmals vergessen gehen kann: Denn nach dem Anschaffungspreis für Hund, Katz oder Maus sind die Finanzen längst nicht vom Tisch: «Für ein Haustier fallen wiederkehrende Fixkosten für Futter, Impfungen und Parasitenbehandlungen an. Tierhaltende müssen auch immer an ausserordentliche Kosten für Krankheit und Unfall denken», sagt Ruth Sigerist, Präsidentin des Vereins Aargauer Tierärztinnen und Tierärzte. «Es lohnt sich daher, eine Tierversicherung abzuschliessen.» Eine weitere Möglichkeit ist, monatlich einen bestimmten Betrag zur Seite zu legen, um auf überraschende Ausgaben vorbereitet zu sein.
Und das am besten ausreichend, denn in den letzten Jahren sind die Preise bei den Tierärzten angestiegen. «Aufgrund der Teuerung mussten die Tarife bei den Tierärztinnen und Tierärzte angepasst werden», so Sigerist. Dabei seien die Veterinäre immer transparent und kommunizierten ihre neuen Preise laufend bei den Kundinnen und Kunden, wie sie weiter ausführt. Weder die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte, noch der Veterinärdienst des Kantons Aargau führen aber genaue Statistiken, wie viel die Teuerung tatsächlich beträgt.
Attraktive Arbeitsbedingungen und entwickelnde Tiermedizin
Neben den Teuerungen spielen bei Tierärztinnen und Tierärzten noch weitere Faktoren eine wichtige Rolle. «In den letzten Jahren haben sich die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten in der Tiermedizin enorm entwickelt», so Sigerist. Das führe dazu, dass modernste Technologien zur Verfügung stehen, welche von der Kundschaft auch nachgefragt und verlangt werden. «Der gesellschaftliche Stellenwert der Haustiere hat sich spürbar verändert. Teilweise werden sie als Familienmitglieder betrachtet», sagt Sigerist. Laut der Expertin fragen die Tierbesitzenden vermehrt nach den Leistungen für ihre Tiere nach, als noch vor zwanzig Jahren.
Weiter muss auch bei den Tierärztinnen und Tierärzten für attraktive Arbeitsbedingungen gesorgt werden, damit Fachkräfte gebunden werden können. «Nur durch kostendeckende Verrechnung der Leistungen können wir die flächendeckende veterinärmedizinische Notfallversorgung für alle Haustiere im Kanton Aargau aufrechterhalten», erklärt Sigerist weiter.
Ob Tierhaltende auf Tierarztbesuche wegen der steigenden Preise nun wieder vermehrt auf solche Leistungen verzichten, kann Sigerist nicht beurteilen. Auch ob aus dem Grund mehr Tiere in den Tierheimen landen oder gar eingeschläfert werden, kann sie nicht beantworten. Auch hierbei führt weder der Verein, der Kanton noch der Bund zuverlässige Zahlen. «In der Praxis stellen wir jedoch keine solchen Tendenzen fest», erklärt Sigerist weiter.