Waldbesuchende des Murgenthaler Waldes müssen sich jetzt umgewöhnen. Denn wo einst Waldwege waren, gewinnt teilweise wieder die Natur die Oberhand. Grund dafür ist ein Renaturalisierungsprojekt der Ortsbürgergemeinde Aarburg in ihrem Waldabschnitt. Was komisch klingen mag, ist korrekt: Der Murgenthaler Wald wurde nämlich im Jahr 1800 auf verschiedene Gemeinden aufgeteilt, weswegen es so viele unterschiedliche Waldeigentümerinnen gibt.
Da der Waldabschnitt auf Murgenthaler Boden wild wächst, ging die Meldung über den unsicheren Waldweg an die Gemeinde Murgenthal. «Als wir darauf hingewiesen wurden, haben wir die Information an die verantwortliche Ortsbürgergemeinde weitergeleitet», erklärt der Rolf Wernli, Gemeindeschreiber von Murgenthal.
Aarburg will zurück zur Natur
Beim Waldanteil der Ortsbürgergemeinde Aarburg handelt es sich um ein Naturreservat, welches die nächsten 50 Jahre unberührt bleiben soll. Ihr Ziel: so der Bevölkerung aufzuzeigen, wie sich die Natur ohne den schädlichen Eingriff des Menschen entwickelt.
Aarburg wäre zwar bereit gewesen, gewisse Wege ihres Waldes freizuhalten, jedoch mit einer Bedingung: Murgenthal solle sich an den Kosten für die dafür benötigte Forstarbeit beteiligen, erklärt Heinz Hug, Finanz- und Geschäftsprüfungskommission Ortsbürgergemeinde Aarburg, auf Anfrage.
Murgenthal hat jedoch keinen Bedarf daran, auf diese Waldwege zu bestehen und verzichtete deswegen auf eine Beteiligung, wie Wernli erklärt. «Der Waldabschnitt gehört der Ortsbürgergemeinde Aarburg. Sie können darüber verfügen und das machen, was sie für gut halten», sagt er weiter.
Gemeinde appelliert
Die Forstkommission hat festgestellt, dass gewisse Wege, die bereits zugewachsen waren, wieder freigelegt wurden. Das sei aber nicht im eigentlichen Sinn des Naturreservats. Die «Verwilderung» birgt auch eine gewisse Gefahr, insbesondere beim Waldweg in Glashütten, da Teile von geschädigten Bäumen auf den Weg stürzen könnten. Aarburg habe Murgenthal nach der Information über den «gefährlichen Waldweg» darum gebeten, die Bevölkerung über die Umstände aufmerksam zu machen, sagt Wernli.
In einer Mitteilung hat die Gemeinde Murgenthal jetzt die Bevölkerung über das Vorhaben von Aarburg informiert und gleichzeitig zur Vorsicht aufgerufen: «Die Bevölkerung ist angehalten, beim Begehen des Waldes – auch auf Waldwegen – die erforderliche Vorsicht walten zu lassen», heisst es in der Mitteilung.