Vorschlag aus dem Bundesrat

Auch in Schweizer Städten: Luxus-Shops sollen für Touristen sonntags öffnen

26.08.2023, 11:11 Uhr
· Online seit 26.08.2023, 08:01 Uhr
Was in Skiregionen bereits angekommen ist, soll auch in grösseren Schweizer Städten wie Zürich, Luzern, Genf und Bern möglich sein – Shopping am Sonntag. Geht es nach Bundesrat Guy Parmelin, gibts die Rolex und Chanel-Tasche bald sieben Tage die Woche.
Anzeige

Wer in Touri-Regionen wie St. Moritz zum Beispiel am Sonntag noch eine Mütze oder spontan eine Nerz-Stola braucht, kann diese ziemlich problemlos in den geöffneten Shops erwerben. In den städtischen Regionen sieht das anders aus.

Ausser den Läden an grossen Bahnhöfen sind die Türen der Geschäfte am Sonntag geschlossen. Ändern will das Wirtschaftsminister Guy Parmelin (63), wie «Blick» schreibt.

Einkaufsmeilen und Altstädte betroffen

Als Argument führte Parmelin gegenüber den Sozialpartnern an, dass es für Touristen in anderen Regionen auch möglich sei, am Sonntag dem Geldausgeben zu frönen. Shopping-Paläste wie «Foxtown» im Tessin oder der «Designer Outlet Landquart» hätten schliesslich auch geöffnet.

Wo genau das Sonntagsverkaufsverbot gekippt werden soll, müssten die Kantone selber festlegen. In Zürich würde das wohl bedeuten, dass Shops in der Altstadt, an der Bahnhofstrasse und an der Europaallee geöffnet werden dürften. In Luzern wären wohl ebenfalls die Altstadt und der Schwanenplatz sowie der Grendel von der Öffnung betroffen.

Uhren, Schuhe aber kein Toaster

Das angebotene Sortiment soll sich stark am Tourismus orientieren. Chanel, Gucci und Co. dürften öffnen, im Berner Warenhaus Loeb zum Beispiel müsste dann aber wohl die Haushaltswarenabteilung geschlossen bleiben – kaum ein Tourist kauft sich ein Bügeleisen oder einen Toaster am Sonntag.

Die Idee, das Sonntagsverkaufsverbot zu kippen, ist nicht neu. Bereits 2022 wandte sich die Zürcher FDP-Politikerin Carmen Walker Späh an den Bundesrat und forderte, dass Kantone, Städte und Gemeinden Shops in selber festgelegten Tourismuszonen öffnen dürften, schrieb damals der «Tagesanzeiger».

Gewerkschaft nicht erfreut 

Den Gewerkschaften passen die Pläne von Wirtschaftsminister Parmelin überhaupt nicht. «Obwohl der Tourismus auch in den Städten wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht hat, versucht man nun, die Salamitaktik weiterzuführen», so Adrian Wüthrich (43), Präsident des Gewerkschaftsdachverbands Travailsuisse zu «Blick» (Bezahlartikel).

Für die Gewerkschaft und die Angestellten geht es also um die Wurst. Insbesondere deshalb, weil Wüthrich auch befürchtet, dass die bei Touristen angesagten Shops, sich quasi als kleiner Finger entpuppen und man später die ganze Hand fordert – das Sonntagsverkaufsverbot gänzlich aufhebt.

Sonntagsshopping bereits ab nächstem Jahr möglich

Für die Angestellten sieht Wüthrich ebenfalls keine nennenswerten Vorteile. Auch wenn den Personen, die am Sonntag arbeiten werden müssen eine Kompensation zugesprochen würde, so werde diese nicht angemessen ausfallen.

Sollte man sich für einen Gesamtarbeitsvertag für den Verkauf entscheiden, würde man sicher Lösungen finden, die für alle passen. Am Sonntagsverkaufsverbot will er dennoch nicht rütteln.

In allzu ferner Zukunft liegt das Projekt von Parmelin nicht. Bereits im November soll eine «externe Konsultation zu diesem Thema» eröffnet werden.

Was denkst du darüber? Brauchst du offene Shops am Sonntag? Diskutiere in den Kommentaren mit.

(roa)

veröffentlicht: 26. August 2023 08:01
aktualisiert: 26. August 2023 11:11
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch