Strassenverkehrsamt

Bestechungsfälle bei Fahrprüfungen in Bassersdorf aufgedeckt

19.09.2023, 21:40 Uhr
· Online seit 19.09.2023, 09:57 Uhr
Mindestens drei Männer sollen daran beteiligt gewesen sein, Personen bei der Fahrprüfung durchgelassen zu haben – gegen Bezahlung. Die Ermittlungen laufen.
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Erst 2017 eröffnete die sechste Prüfstelle des Zürcher Strassenverkehrsamts in Bassersdorf. Sechs Jahre später ermittelt die Zürcher Staatsanwaltschaft wegen Manipulationen bei Fahrprüfungen im Austausch für vierstellige Geldzahlungen.

Bestechlichkeit vorgeworfen

Im Verdacht stehen drei Männer. Sie alle waren bis im November 2021 beim Strassenverkehrsamt in Bassersdorf angestellt. Plötzlich aber nicht mehr. Der ehemalige Arbeitgeber reichte Strafanzeige ein, worauf die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung eröffnete. Darüber berichtet die «Neue Zürcher Zeitung».

Auf Anfrage der Zeitung schreibt ein Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft, es werde wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit und weiterer Tatbestände gegen die drei ehemaligen Angestellten des Strassenverkehrsamts ermittelt.

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Ausserdem liefen mehrere Verfahren gegen Personen, die bei einem Verkehrsexperten in Bassersdorf ihre Fahrprüfung absolviert hätten, sowie gegen Personen, die den Kontakt zwischen dem Verkehrsexperten und Prüflingen vermittelt haben sollen. Der Vorwurf: Bestechung.

2000 Franken fürs Bestehen der Fahrprüfung

Laut zwei Strafbefehlen gegen zwei Brüder aus Syrien zeigt sich das System: Der jüngere der beiden bestand bereits zum dritten Mal die Fahrprüfung nicht. Daraufhin nahm er Kontakt zu einem Vermittler auf und gab ihm 2000 Franken Bargeld. Dafür organisierte der andere Mann ihm einen Termin bei einem Prüfer, der über Fehler hinwegsieht.

Der ältere Bruder des Syrers durchlief das gleiche abgekartete Spielchen, dieses Mal für 1500 Franken. 500 Franken gingen jeweils an einen Mitarbeiter des Strassenverkehrsamtes fürs Wegschauen.

Bis jetzt wurden nur die beiden syrischen Brüder verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hat ihnen eine bedingte Geldstrafe sowie eine Busse wegen Bestechung aufgebrummt. In den Fällen müssten aber noch weitere Personen involviert sein, wie die NZZ weiter schreibt. Denn um die Termine zu manipulieren, brauche man Zugang zum Computersystem.

(lol)

veröffentlicht: 19. September 2023 09:57
aktualisiert: 19. September 2023 21:40
Quelle: ZüriToday

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