Die Kinder hatten Spass, für eine Mutter aus Zürich dagegen war es ein Nachmittag voller «Wäh»-Momente. Ende März besuchte sie mit ihren beiden Mädchen das Kinderparadies Trampolino in Dietikon. Es habe schon in der Garderobe angefangen, sagt sie. «Die Teppiche waren dreckig und abgenutzt.»
In der Spielhalle ging der Ekel-Trip weiter. «Der Teppich in der ganzen Halle war mit eingetrockneten Kaugummis übersät und dreckig», sagt die Mutter. Das Schild, dass sowohl Kaugummis als auch Strassenschuhe in der Halle untersagt seien, werde offensichtlich überlesen.
«Füsse mussten gründlich gewaschen werden»
Ihre Kinder seien barfuss herumgeturnt, damit sie auf den Matten und Hüpfburgen einen besseren Halt gehabt hätten, berichtet die Mutter. «Ihre Füsse mussten am Abend gründlich gewaschen werden, so dreckig war in der Halle alles.» Selber sei sie mit einigermassen sauber gebliebenen Socken am Rand gesessen und sei beim Anblick des Teppichs immer wieder vom Ekel gepackt worden.
In den Toiletten bittet ein Schild die Gäste, «im Lavabo/Waschbecken keine Füsse und Haare zu waschen», wie die Mutter in einer Story auf Instagram festhält. «Wenn alles so dreckig ist, wundert es mich nicht, dass einige Eltern das Bedürfnis haben, ihren Kindern dort die Füsse oder gar Haare zu waschen», sagt die Zürcherin.
Zahlreiche negative Bewertungen
Die Erfahrungen der Mutter decken sich mit einigen Besucherrückmeldungen auf dem Bewertungsportal Tripadvisor. Neu scheint das Schmuddel-Problem nicht zu sein, wie ein Blick auf das Portal zeigt. «Wenn man krank werden möchte, dann ist das ein guter Ort dafür», schrieb jemand Anfang 2022. «Noch nie so eine dreckige und kalte Spielhalle erlebt !!!!!!!! Stinkt extrem!!!»
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Besonders zu häufen begannen sich die negativen Bewertungen im Jahr 2017. Ein weiterer Besucher klagt, dass das Trampolino ein ganz übler Ort sei. «Habe mich geekelt, überhaupt was anzufassen!» Der Teppich sehe aus, als sei dieser nie gereinigt worden. Eine Userin, die das Spielparadies wiederholt besucht hatte, sprach von einem schmutzigen Boden voller Flecken und unhygienischen Zuständen. «Es hat überall gestunken.» Das Kaugummi-Problem scheinen die Betreibenden derweil bereits seit sieben Jahren verschleppt zu haben. Bereits im Jahr 2016 regte sich eine Besucherin über dreckige Teppiche auf, die «mit unzähligen eingetretenen Kaugummis verziert» seien.
Kinder befolgten keinerlei Anweisungen
Das Trampolino-Team geht auf Anfrage von ZüriToday nicht auf die einzelnen Kritikpunkte ein. «Dass wir in unserem Trampolino eine riesige Aufgabe bezüglich der Reinigung haben, ist unstrittig», schreibt Inhaber Gerhard Mack in einem Antwortbrief. Jedoch müssten sie immer wieder auf ihre vielen kleinen Gäste verweisen, «welche von den Eltern nicht betreut werden, keinerlei Anweisungen befolgen und wir dafür verantwortlich gemacht werden, die Kindererziehung zu übernehmen». Mack fügt an: «Sie können sich sicherlich vorstellen, wie es zugeht, wenn 400 Kinder bei uns sind und alle im letzten Moment feststellen, den Toilettengang tätigen zu müssen.»
Die Kritik der Besucherin und der Bewertungen im Internet weist Mack zurück: «Wenn Ihre Behauptungen stimmen würden, dann könnte mein Trampolino nach 18 Jahren erfolgreichem Betrieb heute nicht mehr existieren.» Sein Personal, ausschliesslich Frauen und Mamis, mache einen guten Job. «Wir sind bemüht, unseren Auftrag so gut wie möglich zu erfüllen.»
Mutter wäre bereit für erneuten Besuch
Für die Mutter ist das Kinderparadies trotz der Ekel-Erfahrung nicht tabu. «Ich fürchte, wieder hingehen zu müssen, weil es den Kindern solchen Spass machte», sagt sie augenzwinkernd. Damit bestätigt sich ein Klischee: Dreckeln macht Kindern eben Spass.