Ökologische Nahrungsmittel

Demeter, Fairtrade, IP-Suisse: Das steckt hinter den Label-Produkten

13.09.2023, 16:07 Uhr
· Online seit 05.09.2023, 14:57 Uhr
Wer in der heutigen Zeit ökologisch und bewusst einkaufen möchte, der stösst rasch auf eine grosse Herausforderung: die zahlreichen Lebensmittel-Labels. Dass es dabei zu Verwirrung kommen kann, liegt nur auf der Hand. Wir liefern dir deshalb eine kleine Übersicht mitsamt Erklärung.
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Bio oder konventioneller Anbau, tierfreundlich oder Bodenhaltung – mittlerweile gibt es so einige Begriffe, welche Produkte für bestimmte Labels einhalten müssen. Als Konsumentin oder Konsument kann man da schon mal ins Überlegen kommen. Einige Detailhändler haben sogar Eigenmarken entwickelt, welche einen nachhaltigen Lebensmitteleinkauf verkomplizieren können. Alleine im Nahrungsmittelsektor gibt es rund 70 verschiedene Labels. Deshalb wurde das Tool labelinfo.ch ins Leben gerufen.

Die Plattform bewertet verschiedene Marken anhand unterschiedlicher Kriterien einer internationalen Methodik. Darin werden Faktoren wie «Glaubwürdigkeit», «Umweltfreundlichkeit», «Sozialverträglichkeit» und wenn relevant «das Tierwohl» bewertet. Wir haben die bekanntesten Lebensmittel-Labels herausgesucht, um dir deinen nachhaltigen Einkauf zu erleichtern.

Bio Suisse Knospe und Bio Knospe

Bei Bio Suisse handelt es sich um den Fachverband der Biobauern. Wenn ein Produkt das Label der «Bio Suisse Knospe» trägt, dann sind 90 Prozent der Rohstoffe eines Produkts aus der Schweiz. Falls mehr als zehn Prozent des Produkts aus dem Ausland stammen, wird das «Bio-Knospe»- Label verwendet. Im Gegensatz zum Bio-Label der EU gelten bei Bio Suisse weitaus strengere Vorgaben.

In der Schweiz muss beispielsweise der gesamte Betrieb biologisch geführt werden und nicht nur Teilbereiche davon, wie das in der EU der Fall ist. Weiter gelten in der Schweiz strengere Bestimmungen zu Düngung, Fruchtfolge und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Ausserdem müssen Knospe-Biobetriebe gezielt die Biodiversität fördern.

Bewertung von Labelinfo: Ausgezeichnet

Demeter

Demeter steht für Produkte aus biologisch-dynamischer Landwirtschaft. So schützt, pflegt und fördert der schweizerische Demeter-Verband die Marke.

Die Richtlinien von Demeter erfüllen die Anforderungen der Bioverordnung, gehen jedoch in allen Aspekten darüber hinaus. So werden Demeter-Betriebe beispielsweise in möglichst geschlossenem Hofkreislauf geführt. Es werden nur so viele Tiere gehalten, wie der Hof selbst auch ernähren kann. Die Tiere werden artgerecht gehalten und gefüttert und zwar mit biologischer und biodynamischer Saatgut. Die Gentechnologie wird hingegen untersagt und die Artenvielfalt bleibt erhalten.

Bewertung von Labelinfo: Sehr empfehlenswert.

Coop Naturafarm

Bei Coop Naturafarm handelt es sich um eine Eigenmarke des Detailhändlers. Das Gütesiegel steht für Schweizer Fleisch und Eier aus tierfreundlicher Auslaufhaltung. Die Tiere haben also genügend Platz, entsprechend den Bestimmungen des Bundes für besonders tierfreundliche Stallhaltung (BTS) und regelmässigen Auslauf ins Freie. Ebenfalls werden die Schlachttransporte streng geregelt und kontrolliert. Im Vergleich zu andern Labels schneidet Naturafarm aus der Sicht aufs Tierwohl überdurchschnittlich gut ab.

Bewertung von Labelinfo: Empfehlenswert.

Coop Naturaplan

Das Gütesiegel von Naturaplan steht für Lebensmittel aus biologischer Schweizer Landwirtschaft. Dieses Label tragen über 2600 verschiedene Produkte von Coop. Die Produkte müssen die Bio-Suisse-Richtlinien der Coop Genossenschaft für inländische und ausländische Produkte erfüllen.

Dazu gehören: der gesamte Betrieb muss Bio produzieren, die natürliche Vielfalt ist auf dem Biohof gewährleistet und zeichnet sich durch eine besonders artgerechte Nutztierhaltung aus. Das heisst, dass keine Gentechnik, chemisch-synthetische Spritzmittel und Kunstdünger eingesetzt werden dürfen. Somit sind die Lebensmittel mit dem Coop-Naturaplan-Label schonend verarbeitet und enthalten keine Zusatzstoffe.

Bewertung von Labelinfo: Ausgezeichnet

Migros Bio

Alle Rohstoffe der Produkte, welche mit dem Migros-Bio-Label zertifiziert sind, stammen von inländischen Knospe-Betrieben und sind Bio-Suisse gekennzeichnet. Somit entspricht die Verarbeitung den Vorgaben der Schweizer Bioverordnung. Mindestens 95 Prozent aller Zutaten müssen also aus biologischer Produktion stammen. Flugtransporte und Gentechnologie sind verboten. Auch auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmitteln, auf leichtlösliche mineralische Dünger und chemisch-synthetische Stickstoffdünger muss verzichtet werden. Die Produkte wachsen also auf natürlichen, gesunden Boden und nicht auf künstlichen Substraten. Ebenfalls müssen die Tiere regelmässig Auslauf ins Freie haben und überwiegend biologisches Futter bekommen.

Bewertung von Labelinfo: Sehr empfehlenswert

Lidl Bio Organic

Auch Lidl besitzt mittlerweile ein eigenes Label. Bioprodukte der Marke Bio Organic, welche im Ausland hergestellt wurden, besitzen das europäische Biosiegel. Dieses garantiert, dass die Produkte nach EU-Richtlinien produziert und kontrolliert wurden. Bei Produkten, welche mit dem Schweizer Kreuz gekenntzeichnet sind, gelten zusätzlich noch die Richtlinien der «Bio-Suisse-Knospe»

Bewertung von Labelinfo: Sehr empfehlenswert.

Fairtrade Max Havelaar

Alle Zutaten eines Produkts, welche unter Fairtrade-Bedingungen von Max Havelaar erhältlich sind, müssen auch Fairtrade zertifiziert sein. Alle Produkte, welche mit Fairtrade hergestellt werden, werden während des Produktionsprozesses von anderen Produkten getrennt. Mitarbeitende müssen geschult werden im Umgang mit Dünger und effizientem Wasser-Gebrauch. Für die Produktion sind Waldrodungen verboten, Biodiversität wird geschützt und Pufferzonen zum Wasser müssen eingehalten werden. Fairtrade bedeutet auch, dass soziale Kriterien eingehalten werden müssen, beispielsweise die Zahlung eines Mindestlohns oder das Verbot von Diskriminierung.

Bewertung von Labelinfo: Sehr empfehlenswert.

IP Suisse

Die schweizerische Vereinigung integriert produzierende Bauern und Bäuerinnen und ist eine landwirtschaftliche Produzenten- und Vertriebsorganisation. Der Verein legt die Richtlinien für die Produktion fest, entwickelt Massnahmeprogramme und lässt sie durch unabhängige Institutionen kontrollieren. Betriebe mit einem IP-Suisse-Zertifikat müssen den gesamtbetrieblichen, ökologischen Leistungsnachweis gemäss den Direktzahlungsverordnungen des Bundes einhalten. So muss die Produktion und Verarbeitung ausschliesslich in der Schweiz stattfinden und Gentechnik ist strikt verboten. Ebenfalls muss das Futter aus nachhaltiger Produktion stammen, der Einsatz von chemischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln ist eingeschränkt oder gänzlich verboten. Auch die Zufuhr von Klärschlamm ist nicht erlaubt.

Bewertung von Labelinfo: Empfehlenswert.

V-Label: Vegan der vegetarisch

Immer mehr springt in den Läden das gelbe Logo mit dem grünen V ins Auge – dabei handelt es sich um das V-Label. Es steht für vegane oder vegetarische Produkte, weltweit sind bereits über 50'000 Produkte von mehr als 4300 Unternehmen damit gekennzeichnet. Produkte mit dem V-Label enthalten keine Erzeugnisse tierischen Ursprungs. Vegetarische Produkte erfüllen dieselben Anforderungen, mit Ausnahme von Milch, Bienenhonig, von lebenden Schafen gewonnene Wolle und deren Erzeugnisse sowie Eier-Käfighaltung ist dabei nicht erlaubt. Ausserdem muss Endprodukt unter 0,1 Prozent an tierischen Stoffen vorweisen. Die Verwendung von gentechnisch veränderten Inhaltsstoffen sowie Tierversuche sind bei den V-Label-Produkten nicht erlaubt. Das gilt sowohl für das Endprodukt als auch für die verwendeten Inhalt- und Verarbeitungsstoffe.

Bewertung von Labelinfo: Keine Bewertung.

Falls du gerne über weitere Labels Bescheid wissen möchtest, dann erfährst du hier mehr.

veröffentlicht: 5. September 2023 14:57
aktualisiert: 13. September 2023 16:07
Quelle: ArgoviaToday

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