Hotel-Schnuppercamp

Diese Jugendlichen widerlegen das Klischee der «faulen Generation»

· Online seit 20.04.2024, 13:40 Uhr
Immer wieder hört man von Seiten der Wirtschaft, die jungen Menschen hätten kaum Lust zu arbeiten und wünschten sich viele Freiheiten. Bei einem Schnuppercamp in der Lenzerheide zeigen aber 9 Schülerinnen und Schüler grosses Interesse und Engagement für die anspruchsvollen Berufe in der Hotellerie.
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Drei Tage lang wohnte Sarina Arnold im Hotel in der Lenzerheide. Jedoch nicht, um Ferien zu machen, sondern um einen Blick hinter die Kulissen eines Hotels zu werfen. Die Schülerin aus Hagendorn im Kanton Zug ist eines von 9 Kindern im Alter von 11 bis 14 Jahren, welche am Berufserkundungsprojekt «Behind the scenes» im Hotel Schweizerhof teilgenommen hat.

Die Schülerinnen und Schüler erhielten dabei Einsichten in die verschiedenen Abteilungen eines Hotels und den damit verbundenen Berufen. Sie hatten aber nicht nur die Möglichkeit, zuzusehen, sondern in verschiedenen Gruppen auch aktiv mitzuhelfen. Es handelt sich deshalb nicht um eine klassische Schnupperlehre – und genau das sei die Idee dieses Camps, sagt der stellvertretende Gastgeber Jamie Rizzi: «Wir möchten hier keine Berufsschau machen, sondern wir zeigen den Teilnehmenden, was hinter den Kulissen eines Hotels alles passiert, damit der Gast einen angenehmen und erholsamen Aufenthalt hat.»

Das scheint anzukommen. Schülerin Sarina ist nach den drei Tagen begeistert. «Ich fand alles spannend. Es hat Spass gemacht, Einblick in alle Berufe zu bekommen.» Dass eine Stelle in der Hotellerie zum Teil eben auch viel Arbeit bedeutet, hat sie nicht gestört. Sie half gerne mit. Vor allem die Arbeit im Service hat ihr gefallen. Weniger gut fand sie den Bereich Hauswirtschaft. «Das ist nicht so meins. Ich mag Putzen allgemein nicht. Auch zu Hause putze ich nicht gerne», sagt die Zuger Schülerin, lacht und schaut zur ihrer Mutter Carmen hinüber. Auch sie muss schmunzeln und fügt an: «Dafür hat dir Servietten falten Spass gemacht. Das kannst du ja dann nachher zu Hause gleich weitermachen.»

Eltern übernehmen wichtige Funktion bei Berufswahl ihrer Kinder

Dass die Eltern bei diesem Camp ebenfalls die ganzen drei Tage anwesend sind, gehört laut Jamie Rizzi zum Konzept. «Die Eltern übernehmen bei der Berufswahl ihrer Kinder eine wichtige Funktion. Uns ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler bei uns im geschützten Rahmen Einblicke in die Berufe der Hotellerie erhalten können. Und die Jugendlichen sind stolz, wenn sie ihren Eltern vor Ort zeigen können, was sie in den drei Tagen gelernt haben.»

Carmen Arnold fand das dreitägige Camp sehr hilfreich für ihre Tochter. «Es war eine tolle Chance, Einblick in alle Berufe zu erhalten, die es in einem Hotel gibt. Sarina hat da und dort schon geschnuppert. Aber manchmal fehlt einfach die Zeit. Dass sie hier in drei Tagen mehrere Berufe kennenlernen durfte, fand ich eine tolle Chance.»

Die Schülerinnen und Schüler sind nach drei Tagen mit vielen Eindrücken und Erinnerungen wieder abgereist. Ob sie später wirklich den Einstieg in die Hotellerie wagen, weiss Jamie Rizzi nicht – noch nicht. «Wir rekrutieren hier nicht aktiv neue Mitarbeitende. Das ist nicht die Hauptidee des Projekts. Wir würden uns aber natürlich sehr freuen, wenn sich jemand aus dem Camp für eine Lehre bei uns interessieren würde.»

Einer, der bereits in jungen Jahren viel Verantwortung im Verwöhnen seiner Gäste übernimmt, ist Immanuel Kirisits. Der 20-Jährige ist mit der Übernahme des Restaurants Ochsen in Schöftland der jüngste Wirt im Aargau. Wir waren auf Besuch:

veröffentlicht: 20. April 2024 13:40
aktualisiert: 20. April 2024 13:40
Quelle: ArgoviaToday

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