Deshalb sei er auch nie in einer Entzugsklinik gewesen, in der es ums Aufhören gehe, sagt der 43-Jährige. Er hätte einen Ort gebraucht, den er vor dem Konsumieren hätte aufsuchen können.
Inzwischen ist Matthias, der anonym bleiben möchte und in Wahrheit anders heisst, seit etwas mehr als neun Jahren clean. «Ich wäre jemand anderes, wenn ich das Problem mit der Sucht nicht gehabt hätte», sagt er heute. Er habe aber mit seinem früheren Leben Frieden geschlossen.
Lange hätte er sich nicht eingestanden, dass er ein Problem hatte. In seinem Leben sei es jeweils aufwärts gegangen, bis plötzlich alles wieder zusammengebrochen und kaputt gegangen sei. Er habe gedacht, dass es externe Faktoren seien, die seine vielen Pläne immer wieder durchkreuzten. «Ich merkte nicht, dass das meine Krankheit war, die diesen Effekt hatte.»
Von Drogen losgekommen ist Matthias unter anderem dank der Gruppe «Narcotics Anonymous». Die Selbsthilfe-Organisation ist ähnlich aufgebaut wie die «Anonymen Alkoholiker» und kennt ein Zwölf-Schritte-Programm. Dort sei er auf Menschen gestossen, die jahrelang keine Drogen konsumiert hätten und dennoch ein gutes Leben führten, sagt Matthias im Videogespräch.