Uetikon

«Er sank wie ein Stein»: Bub springt 13-Jährigem vom 3-Meter-Brett auf den Rücken

17.07.2023, 14:17 Uhr
· Online seit 17.07.2023, 11:44 Uhr
Ein Junge sprang in der Badi Uetikon am Zürichsee von einem 3-Meter-Brett und drückte dabei seinen Vorgänger unter Wasser. Dessen Mutter ist besorgt, dass sich solche Vorfälle wiederholen. Der Badmeister nimmt die Eltern in die Pflicht.
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Kaum angekommen, rannte Noah* zu seinen Freunden beim Sprungturm. Doch der Spass in der Badi Uetikon am Sonntag vor zwei Wochen endete abrupt. «Nach dem zweiten Sprung vom 3-Meter-Brett passierte es, wie mein Sohn später erzählte», berichtet die Mutter des 13-Jährigen gegenüber ZüriToday. Ein anderer Junge sprang nach – mitten auf Noahs Rücken, der gerade auftauchen wollte.

«Er wurde dadurch bis auf den Seegrund gedrückt. Da es ihm durch den Aufprall den Atem genommen hatte, sank er wie ein Stein», berichtet die Mutter weiter, die anonym bleiben will. Glücklicherweise sei es ihm gelungen, sich am Seegrund abzustossen und an die Oberfläche zu kommen, wo er um Hilfe geschrien und danach von einem aufmerksamen Jungen und dem Badmeister gerettet worden sei.

«Da er Schmerzen beim Atmen und einen extremen Schock hatte, gingen wir mit ihm auf den Notfall ins Spital Männedorf», sagt die Mutter. Zunächst habe der Verdacht auf Rippenverletzungen bestanden. Inzwischen hat sich der Sohn aber gut erholt. «Er hatte extremes Glück. Wir sind sehr dankbar, dass Noah nicht ernsthaft verletzt wurde.»

«Er sah nur noch jemanden mit einer blauen Badehose davonschwimmen»

Nach einer vom Arzt verordneten Sportpause freut sich der Sechstklässler bereits wieder auf das Schwimmen und Handballspielen. Die Mutter beschäftigt der Unfall aber noch länger. Sie kritisiert, dass der Junge, der den Unfall verursacht hatte, nicht den Mut aufbrachte, sich bei Noah zu bekennen. «Noah sah nur noch jemanden mit einer blauen Badehose davonschwimmen.»

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Auch bereitet der Mutter aus Uetikon Sorgen, dass sich solche Unfälle beim Sprungturm wiederholen. «Am Sonntag war die Badi mit Leuten überfüllt, was gerade bei Sprungtürmen zu gefährlichen Situationen führen kann», warnt sie. Wichtig sei zudem, dass die Badegäste stets vorwärts und nicht seitwärts vom Brett ins Wasser sprängen. «Ansonsten ist das Risiko hoch, dass unten gerade jemand vorbeischwimmt und hinuntergedrückt wird.»

«99 Prozent der Eltern liefern ihre Kinder in der Badi ab»

Die Badi Uetikon bestätigt auf Anfrage den Unfall. Bademeister Yasar Topal habe diesen nicht beobachtet, da er in diesem Moment gerade damit beschäftigt gewesen sei, auf den Toiletten das WC-Papier zu ersetzen. «Doch verhindern lassen sich solche Unfälle auch mit vier Bademeistern nicht.» Wer eine Badi besuche, müsse auch Eigenverantwortung übernehmen und Rücksicht auf andere Gäste nehmen.

Tobal stellt fest, dass die Stimmung bei Hitze und vielen Gästen gegen Abend manchmal «ziemlich aufgeheizt» ist. Er gebe sein Bestes, um die Gäste auf einen rücksichtsvollen Umgang hinzuweisen. Aber es sei nicht seine Pflicht, sich bei den Gästen belehrend einzumischen. Die Verantwortlichen der Badi wünschten sich, dass die Eltern ihre Kinder etwas mehr im Auge behalten. «99 Prozent der Eltern liefern ihre Kinder in der Badi ab, danach sind die Herrschaften unter sich oder mit dem Handy beschäftigt.»

Vorsicht auf dem Sprungturm

Die Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) ruft Badegäste auf, auch auf Sprungtürmen wachsam und rücksichtsvoll zu sein. «Vor dem Sprung sollte man sicherstellen, dass sich in der Nähe der voraussichtlichen Eintauchstelle keine Person befindet, mit der man zusammenstossen oder auf der man landen könnte», sagt SLRG-Mediensprecher Christoph Merki. Seitliche Sprünge vom Brett seien gefährlich. «Gesprungen wird nur in Richtung der Sprungplattform und nicht auf die Seite.»

*Name der Redaktion bekannt.

veröffentlicht: 17. Juli 2023 11:44
aktualisiert: 17. Juli 2023 14:17
Quelle: ZüriToday

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