Wie um den Fleischfresser zu erschrecken, knisterten die Flammen am Freitagabend vor dem Festsaal des kleinen Dorfes am Fusse des Mont-Tendre. Rund 250 Personen waren anwesend. Weitere Feuer loderten zur gleichen Zeit in der Schweiz und in verschiedenen europäischen Ländern, die mit dem gleichen Problem konfrontiert sind.
Dieses Jahr habe man sich für den Waadtländer Jura entschieden, nachdem der Wolf in den Viehzuchtbetrieben der Region ein Blutbad angerichtet habe, sagte Eric Erb, Präsident der Westschweizer Vereinigung für die Regulation von Grossraubtieren, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Teilnehmer der Veranstaltung forderten eine bessere Regulierung des Wolfes und mehr Unterstützung durch die Behörden.
Die Entschädigung von Landwirten, deren Tiere dem Raubtier zum Opfer gefallen sind, sei an sich keine Lösung, zumal der Kanton Waadt schnell zahle, während das Bundesamt für Umwelt (Bafu) viel restriktiver sei, sagte Erb. Die Entschädigung werde zu 80 Prozent vom Bund und zu 20 Prozent vom Kanton bezahlt, unabhängig von den getroffenen Schutzmassnahmen.
Abschuss von Jungwölfen
In den letzten Monaten haben die Wolfsangriffe auf das Vieh im Waadtländer Jura zugenommen. Nach Angaben des Kantons und der Fachstiftung Kora halten sich in der Region ein Dutzend Wölfe auf. Anfang August beantragten die Behörden erstmals den regulären Abschuss von zwei Jungwölfen aus dem Marchairuz-Rudel.
Im vergangenen März beschloss das Departement für Umwelt und Sicherheit, die Landwirte und Hirten vermehrt zu unterstützen. Die Analyse von Waadtländer Bergweiden, die Beratung der Landwirte und die Anstellung von Hirtenhelfern kamen zu anderen Massnahmen hinzu, die das Departement bereits ergriffen hatte, wie die Einrichtung eines computergestützten Warndienstes.
Auch der Einsatz von Wachhunden und Zäunen wird geprüft. Einer der Landwirte prüfe sogar den Einsatz von Eseln, hiess es in Mollens.