Bis zu einer halben Million Menschen im Pensionsalter sei jährlich von Gewalt und Missbrauch betroffen - Tendenz steigend, schreibt Pro Senectute in einer Mitteilung vom Freitag. Doch die Politik richte ihr Augenmerk noch zu wenig auf dieses Tabuthema.
Ein Ausbau bei der Betreuung älterer Menschen zu Hause, Betreuungs- und Unterstützungsangebote sowie Früherkennung nähmen bei der Prävention eine Schlüsselrolle ein. Leider könnten sich viele Menschen Betreuungsleistungen nicht leisten, denn diese seien im Gegensatz zur Pflege nicht durch die Grundversicherung der Krankenkasse abgedeckt.
Laut pro Senectute sollten deshalb Betreuung- und Unterstützungsangebote ganz oder zumindest teilfinanziert werden. Zentral sei zudem, dass Fälle und Verdachtsmomente gemeldet werden können. Hier solle sich die Politik vermehrt einsetzen, denn alle Seniorinnen und Senioren sollten sich laut der Organisation in Zukunft unterstützende Dienstleistungen leisten können.
Die Zahl der zur Anzeige gebrachten Fälle von Gewalt und Missbrauch bei Senioren verdopple sich in der Schweiz in den letzten zehn Jahren, heisst es weiter. Aus Angst oder Scham werde jedoch nur ein Bruchteil der Delikte zur Anzeige gebracht. Es müsse davon ausgegangen werden, dass fast jede dritte Person im Pensionsalter hierzulande einmal in einer Form von Gewalt und Missbrauch betroffen war.
https://www.prosenectute.ch/de/ratgeber/alltag/gewalt.html