Pfäffikon ZH

Homosexueller Lehrer muss die Schule nach Protesten von Eltern verlassen

· Online seit 18.04.2024, 17:20 Uhr
Ein Lehrer muss in Pfäffikon seine Schule verlassen. Grund dafür: Heftige Vorwürfe von Eltern. Diese stammen aus wertkonservativen-freikirchlichen Kreisen. Auslöser für den Konflikt zwischen Lehrer und Eltern soll die sexuelle Orientierung des Mannes gewesen sein.
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Ein offen homosexueller Lehrer: das sorgte in der Zürcher Gemeinde Pfäffikon für Probleme. Wie «Züriost» berichtet, steht am Ende des Konflikts zwischen der Lehrperson und wertkonservativen Eltern, der Abgang des Lehrers. Der Auslöser für die Auflösung des Arbeitsverhältnisses war der Sexualkundeunterricht.

Der 40-jährige Mann arbeitet seit 2019 im Schulhaus Obermatt in der Gemeinde im Zürcher Oberland. Es ist seine erste Anstellung als Lehrperson, er ist ein Quereinsteiger. Eine erste Klasse konnte der Lehrer bereits erfolgreich in die Oberstufe führen, als er im Sommer 23  einen neuen Klassenzug erhält.

Eltern äussern heftige Vorwürfe

Dort tauchen schnell Probleme mit den Eltern auf. Diese beschweren sich über den Sexualkundeunterricht des Mannes. Eine Mutter will in den Unterrichtsstunden dabei sein. Dabei handelt es sich vornehmlich um Eltern, die aus dem freikirchlichen Bereich kommen. Diese sollen vor allem die Homosexualität des Lehrers fürchten.

Zu Beginn stellt sich die Schulleitung hinter den Lehrer. Sie bestätigt dem 40-Jährigen, seine pädagogische Aufgabe «voll und ganz» erfüllt zu haben. Sie hält sogar fest, dass die Vorwürfe an «üble Nachrede» grenzen würden. Die Eltern sind dadurch aber nicht beruhigt. Sie wenden sich an die Schulpflege und an den Leiter Bildung. Dabei tragen sie heftige Vorwürfe an die Stellen heran: So habe der Lehrer den Schülern die Hausaufgabe gegeben, zu Hause zu onanieren.

Kündigung im Februar 

Nachdem der Lehrer erneut vor die Schulleitung musste und sich dort gegen die Vorwürfe verteidigten, wird ihm nahegelegt sich auf administrative Arbeiten zu verlagern und das unterrichten erstmal ruhen zu lassen. Dies akzeptiert der Mann nicht, lässt sich krankschreiben und nimmt mithilfe des Zürcher Lehrerinnen und Lehrerverbands einen Anwalt.

Auch die Arbeitskolleginnen und -kollegen des Lehrers solidarisieren sich mit ihm. «Das darf hier und heute nicht mehr passieren!», fordern sie.  Auch einige Eltern setzten sich für den Lehrer ein. Erfolglos: Im Februar 2024 wird ihm gekündigt. Gemeinsam mit seinem Anwalt lässt er den Vertrag auflösen.

Die Schule äussert sich gegenüber der Zeitung zu den Details des Falles nicht. «Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes können wir dazu keine Stellung nehmen», erklärt Schulpräsident Hanspeter Hugentobler.

(zor)

veröffentlicht: 18. April 2024 17:20
aktualisiert: 18. April 2024 17:20
Quelle: ZüriToday

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