«Es ist unverständlich, dass die Kantone nicht alles unternehmen, um diese älteren und gefährdeten Personen jetzt und nicht erst bis Ende Dezember zu boostern», sagte Günthard im Interview mit der "SonntagsZeitung".
Auch für Jüngere sei der Booster rasch nötig. "Sonst kommen wir bald in die Situation, in der Österreich jetzt schon ist. Es muss jetzt mit allen Mitteln und so schnell wie irgend möglich geboostert werden: Junge und Ältere, die sechs Monate geimpft sind, gleichzeitig.» Im Nachbarland gilt ab Montag ein Lockdown für alle. Während die Ausgangsbeschränkungen für Geimpfte und Genesene spätestens am 13. Dezember enden sollen, ist der Lockdown für Ungeimpfte unbefristet (ArgoviaToday berichtete).
Parallel zu den Auffrischungsimpfungen müsse alles unternommen werden, damit sich noch Ungeimpfte die Spritze ebenfalls setzen liessen, sagte Günthard. Kritik übte er auch am Bund: Er habe mit der Zulassung und der Empfehlung für den Booster zu lange gewartet.
Fehle in den Kantonen das nötige Personal für das rasche Impfen, müsste nach Ansicht von Günthard die Armee oder der Zivilschutz aushelfen. Zumindest wer die Sanitäts-RS absolviere, könne selbst impfen. Auch gebe es in Impfstrassen viele Arbeiten, die nicht von geschultem Gesundheitspersonal erledigt werden müssten.
Die in der Schweiz verabreichten mRNA-Impfstoffe verzögerten wohl den Anstieg der Spitaleinweisungen. Verhindern könnten diese Impfstoffe «eine sehr problematische Situation» nicht, «weil einfach zu wenige geimpft und geboostert sind», sagte Günthard. Vom Bundesrat forderte er rasch wirkungsvollere Schutzmassnahmen.
(red)