Demnach gibt es zwei gefährliche Brandherde: Einen im Südwesten an der Grenze zu Italien und einen zweiten im Nordosten auf dem Pass Alpe Neggia, der die Schweizer Orte Vira und Indemini verbindet.
Es gelte nun, diese beiden Brandherde möglichst rasch unter Kontrolle zu bringen, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr, Paolo Brusatori, an einer kurzen Medieninformation vor Ort. Während er sprach, flogen die Helikopter im Minutentakt zwischen Lago Maggiore und Monte Gambarogno hin und her.
Insgesamt bezeichnete Brusatori den Brand als «sehr umfassend». Am Montag hatte die Tessiner Kantonspolizei von einer Fläche von etwas mehr als sechs Hektaren gesprochen. Auf die Frage, wie lange die Feuerwehr noch brauche, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen, hatte Brusatori keine konkrete Antwort. «Alles hängt nun von der Luft ab. Nimmt der Wind zu, können wir nicht mehr fliegen», sagte er.
Bereits seit Montagabend erschwere der Wind die Arbeit der Feuerwehr, sagte Brusatori. Die rund 40 Feuerwehrleute würden in zwei Schichten arbeiten, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen, erklärte der Einsatzleiter. Es gebe eine Tages- und eine Nachtschicht. Die ersten Helikopter starteten jeweils um 6 Uhr morgens. Insgesamt stehen sechs Helikopter im Einsatz, darunter zwei Super-Pumas der Schweizer Armee.
Meteo Schweiz sagte für die kommenden Stunden am Abend sowie für die Nacht auf Mittwoch erneut starke Windböen voraus. Erst am Mittwochvormittag soll der Wind abnehmen.
Effiziente Löschflugzeuge
Am Dienstag unterstützte Italien das Tessin mit zwei Löschflugzeugen des Typs Canadair. Diese seien von der nationalen italienischen Feuerwehr-Flotte geschickt worden, teilte die Schweizer Botschaft in Rom am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die Botschaft bedankte sich für den Beitrag im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Die beiden italienischen Löschflugzeuge seien viel schlagkräftiger im Kampf gegen das Feuer als die Helikopter, sagte Brusatori am Dienstagnachmittag auf dem Monte Gambarogno. Die Flugzeuge hätten rund 6000 Liter Wasser auf den Berg bringen können. Ob die beiden Canadair-Maschinen auch in den kommenden Tagen eingesetzt würden, werde noch evaluiert.
Der grossflächige Waldbrand hat auch Auswirkungen auf das Trinkwasser. Die Gemeinde Gambarogno rief die Bevölkerung am Dienstagnachmittag zu einem sparsamen Wassergebrauch auf. Aufschiebbare Arbeiten wie das Waschen von Autos oder das Auffüllen von Schwimmbecken sollten aufgeschoben werden. Auf dem Gebiet des zu Gambarogno gehörenden Indemini ist das Wasser aufgrund des Waldbrandes im Moment nicht trinkbar.
Brandursache noch unklar
Ausgebrochen war der Brand am frühen Sonntagmorgen gegen 4 Uhr. Am späten Sonntagabend waren 32 Personen im Dörfchen Indemini in Sicherheit gebracht werden. Zuvor hatten bereits 13 Bewohnerinnen und Bewohner der Weiler Ri, Pezze und Boè ihre Häuser verlassen müssen.
Wegen des Feuers wurden der Grenzübergang nach Italien bei Indemini und die Kantonsstrasse durch das Waldbrandgebiet aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Zu einer möglichen Brandursache konnte die Tessiner Kantonspolizei noch keine Angaben machen.