Städtetourismus

Mehr Sonntagsverkäufe: Kantone und Branchen wollen Tourismuszonen

· Online seit 12.03.2024, 09:51 Uhr
Nach Ablauf der Vernehmlassung erhöhen einige Kantone und Tourismusorganisationen den Druck auf den Bundesrat: Sie verlangen «bedarfsgerechte Tourismuszonen in Schweizer Städten», in denen die Geschäfte auch am Sonntag ohne Bewilligung öffnen dürfen.
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«Wir müssen der Lebenswirklichkeit Rechnung tragen und ein vernünftiges Verkaufsangebot ermöglichen», wurde die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) am Montag in einer Medienmitteilung zitiert. Doch der Vorschlag des Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) enthalte «untaugliche und komplizierte Sonderregelungen» und sei für die Wirtschaft nicht praktikabel.

Sortimentsbeschränkung stösst auf Kritik

So sei zum Beispiel die Beschränkung auf Städte mit mehr als 60'000 Einwohnerinnen und Einwohner «willkürlich und ungeeignet für die Beurteilung touristisch attraktiver Städte», sagte der Stadtpräsident von Frauenfeld und Präsident der Metropolitankonferenz Zürich, Anders Stokholm (FDP). Sie führe zu einer Ungleichbehandlung und Wettbewerbsverzerrungen.

Auf Kritik stösst auch die vom Bundesrat vorgeschlagene Sortimentsbeschränkung. «Wenn das für den Städtetourismus wichtige Einkaufserlebnis fehlt, wirkt sich dies nachteilig auf die Gesamtattraktivität eines Reiseziels aus», sagte GLP-Ständerätin Tiana Angelina Moser gemäss der Medienmitteilung.

Gleich lange Spiesse

Die Allianz fordert deshalb Tourismuszonen, welche «die Innenstädte beleben und gleich lange Spiesse für den Städtetourismus schaffen». Davon würden nicht nur der Detailhandel, sondern die gesamte touristische Wertschöpfungskette profitieren. Gerade bei Tagestouristen bestehe «ein riesiges ungenutztes Einkaufspotenzial in den Stadtzentren».

Neben den Kantonen Zürich und Tessin stehen auch die Stadt Zürich, die Metropolitankonferenz Zürich, welcher auch die Kantone Aargau, Thurgau, Schaffhausen, Schwyz, St. Gallen, Zug und Luzern angehören, die Swiss Retail Federation und Hotelleriesuisse hinter den Forderungen.

Kritik in der Vernehmlassung

Die vom Bundesrat vorgeschlagene Revision der Verordnung des Arbeitsgesetzes über «Sonntagsarbeit in städtischen Tourismusquartieren» war in der Vernehmlassung auf breite Kritik gestossen. Den Bürgerlichen und den Städten geht die Öffnung zu wenig weit, die Linken und Gewerkschaften wehren sich gegen jegliche Aufweichung des Sonntagsarbeitsverbot.

Das WBF wollte mit der Vorlage die Voraussetzung schaffen, dass Läden «in städtischen Quartieren mit internationalem Tourismus» während des ganzen Jahres Arbeitnehmende an Sonntagen beschäftigen dürfen.

Die Ausnahme wäre jedoch auf Städte mit mehr als 60'000 Einwohnern beschränkt. Ausserdem müsste der Anteil der ausländischen Hotelgäste mindestens 50 Prozent betragen. Die Kantone müssten in den Städten entsprechende Quartiere bezeichnen und das Verkaufssortiment einschränken.

(sda/hap)

veröffentlicht: 12. März 2024 09:51
aktualisiert: 12. März 2024 09:51
Quelle: ZüriToday

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