Street Parade 2022

«Mir wurde kurz danach schlecht» – Opfer erzählt von «Needle-Spiking»-Attacke

15.08.2022, 19:09 Uhr
· Online seit 15.08.2022, 18:56 Uhr
An der Street Parade gab es acht Fälle so genannter «Needle Spiking»-Attacken. Frauen wurden von Unbekannten mit einer Nadel gestochen. Die Opfer berichten nun über die Folgen.

Quelle: TeleZüri / Beitrag vom 15.08.2022

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Eine junge Frau teilt auf Tiktok ein Video. Zu sehen ist, wie sie im Krankenhaus liegt. Unter dem Video schreibt sie, dass sie an der Street Parade mehrmals von einer Nadel gestochen wurde – gleich 14 Mal. Vier der Einstichwunden hätten sich jetzt blau und violett gefärbt.

Auf die Frage in den Kommentaren, ob sie den Piks gemerkt hätte, antwortet sie: «Nein, erst später.» 25 Minuten nach dem Stich sei ihr schlecht geworden.

Acht Personen wurden an der diesjährigen Street Parade von Unbekannten mit einer Nadel gestochen. Betroffen sind vor allem Frauen. Sie haben vor Ort Sanitätsposten aufgesucht. Die Betroffenen hätten aber keine körperlichen Beschwerden gehabt, wie Urs Eberle, Sprecher von Schutz & Rettung, gegenüber ZüriToday sagt. Ihnen wurde trotzdem empfohlen, ins Spital zu gehen, um eine Blut- oder Urinprobe abzugeben. Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob ihnen eine Substanz injiziert wurde.

Um etwas mit einer Nadel zu spritzen, brauche es mehr Zeit. Mittels eines solch kurzen Stichs sei dies kaum möglich, erklärte Eberle am Sonntag im Interview mit ZüriToday.

Eine anderen Tiktok-Userin widerspricht. Auch sie teilt auf ihrem Account ein Video von ihr im Krankenbett. Und auch sie sei von einer Nadel gestochen worden. Man habe ihr Kokain und K.O-Tropfen gespritzt, schreibt sie. Sie sei psychisch am Ende. Und auch bei der anderen Tiktokerin sitzt der Schock nach der Attacke tief:

Vielen Frauen geht es gleich. «Genau aus diesem Grund ging ich dieses Jahr nicht an die Street Parade», schreibt eine auf Tiktok. «Ich hatte solche Angst», schreibt eine andere Street-Parade-Besucherin. Genau das sei die Absicht der Täter, meint Urs Eberle von Schutz & Rettung Zürich: «Beim ‹Needle Spiking› scheint es vor allem darum zu gehen, Angst zu verbreiten und den Leuten das Gefühl zu geben, von etwas Gefährlichem gestochen worden zu sein – offenbar steckt aber nicht mehr als ein harmloser Pieks dahinter.»

(lea)

veröffentlicht: 15. August 2022 18:56
aktualisiert: 15. August 2022 19:09
Quelle: ZüriToday

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