Schweiz

Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel tritt spätestens im Herbst 2023 ab

Wahlen 2023 - AG

Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel tritt spätestens im Herbst 2023 ab

22.07.2022, 16:45 Uhr
· Online seit 22.07.2022, 16:40 Uhr
Die langjährige Aargauer Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel tritt spätestens Ende der laufenden Legislatur im Herbst 2023 zurück. Das sagte die 65-Jährige in einem Interview. In der Frage um einen möglichen vorzeitigen Rücktritt fühlt sie sich von ihrer Partei «gemobbt».
Anzeige

«Es ist meine letzte Legislatur», sagte Humbel in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung». Die Juristin und frühere Orientierungslauf-Spitzensportlerin aus Birmenstorf ist seit 2003 Nationalrätin. Sie gehört zu den profiliertesten Gesundheits- und Sozialpolitikerinnen der Schweiz.

Humbel schloss im Interview gar einen vorzeitigen Abgang noch vor den Wahlen im Herbst 2023 nicht aus. Einem vorzeitigen Rücktritt aus parteitaktischen Gründen für die Sicherung des Sitzes bei den Wahlen durch einen Bisherigen verschliesse sie sich nicht. «Aber ich lasse mich nicht unter Druck setzen, ich lasse mich nicht treiben.» Einen möglichen vorzeitigen Rücktrittstermin nannte sie nicht.

Humbel kritisierte im Interview ihre Aargauer Mitte-Partei, die bereits hatte öffentlich verlauten lassen, dass Humbel noch im laufenden Jahr abtreten werde. Deren Platz im Nationalrat einnehmen will der Zurzibieter Winzer Andreas Meier, der vor den Sommerferien bereits vorsorglich aus dem Aargauer Kantonsparlament zurückgetreten ist.

«Es ist schon ein Druck, den man als Mobbing bezeichnen kann», sagte Humbel. «Zuerst die Ankündigung, ich gehe im Sommer und jetzt der Rücktritt von Andreas Meier aus dem Grossen Rat und seine Ankündigung, er rücke für mich nach.» Es habe ein Gespräch gegeben über einen allfälligen früheren Rücktritt. Es sei von ihrer Seite aber nie die Rede gewesen, dass sie schon im Sommer zurücktrete, sagte Humbel.

Für die Mitte-Politikerin steht zunächst die eidgenössische Abstimmung am 25. September im Vordergrund. «Ich will jetzt zuerst die AHV-Abstimmung gewinnen. In den 19 Jahren, die ich Nationalrätin bin, haben wir noch nie eine Sozialwerk-Reform durchgebracht. Die Zeit ist reif.»

Binder: «Unglückliche Kommunikation»

Die Präsidentin der Mitte Kanton Aargau, Nationalrätin Marianne Binder-Keller, sagte am Freitag auf Anfrage von Radio Argovia: «Ruth Humbel und Andreas Meier haben miteinander Gespräche geführt. Offenbar gab es dabei Missverständnisse. Ich habe Ruth Humbel und Andreas Meier nun meinerseits zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen und bin überzeugt, dass die Differenzen bereinigt werden können und zum Besten der Beteiligten gelöst.»

(sda/red.)

veröffentlicht: 22. Juli 2022 16:40
aktualisiert: 22. Juli 2022 16:45
Quelle: sda

Anzeige

Mehr für dich

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch