Zug

Nach Gipfeli-Überfall: Das ist die Geschichte dahinter

15.12.2022, 11:26 Uhr
· Online seit 15.12.2022, 10:27 Uhr
Mit einem Gipfeli bewaffnet und Geister-Maske auf dem Kopf wollte im Oktober ein Mann die Laubenhof-Post in Zug überfallen. Nun zeigt sich: Es handelt sich um einen kuriosen Fall mit tragischem Hintergrund.
Anzeige

«Mit Geister-Maske und Gipfeli bewaffnet: Mann will Post überfallen» titelte unser Portal im vergangenen Oktober. Der Fall war skurril: Ein 42-Jähriger betrat an einem Freitagmorgen im Herbst die Postfiliale Laubenhof in Zug, trug eine Maske mit Geistergesicht und hielt ein Gipfeli wie eine Pistole in der Hand. Lautstark verlangte er nach Geld. Die Polizei konnte den Mann dann vor dem Gebäude stoppen.

Wie «zentralplus» nun berichtet, ist die Geschichte dahinter aber weitaus weniger lustig, als sie zunächst klingt. Gemäss Urteil des Verwaltungsgerichts leidet der Mann an einer schweren psychischen Erkrankung, konkret an einer bipolaren Störung.

Mann wollte sein eigenes Geld abheben

Demnach wollte der Mann beim vermeintlichen Überfall 22'000 Franken von seinem eigenen Konto abheben. Weil er dabei die Maske trug und das Gipfeli wie eine Waffe in der Hand hielt, hatten Personal und Kunden der Postfiliale Angst und alarmierten die Polizei. Als Grund, dass er die Maske in der Post trug, gab der Mann an, dass er in einer Bar mit der Maske ein Halloween-Video drehen wollte, schreibt das Onlineportal.

Ebenfalls habe der Mann am Schalter explizit gesagt, dass es sich nicht um einen Überfall handle. Inzwischen könne er aber nachvollziehen, dass dies anders gewirkt haben könnte und er sicherlich eine Grenze überschritten habe. Allerdings sei ihm nicht bewusst gewesen, dass es verboten sei, eine solche Maske zu tragen.

Gericht entschied über Zwangseinweisung

Im Prozess ging es nun darum, ob der Mann in eine Klinik muss oder nicht. Kurz nach dem Überfall war er nämlich in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden, wogegen er sich vehement wehrte. Er bedrohte unter anderem das Pflegepersonal und wurde auch gewalttätig, weswegen er mehrere Tage physisch fixiert wurde.

Vor Gericht hatte sich der Mann aber wieder beruhigt, berichtet «zentralplus». Er hätte auch eingesehen, dass sein Verhalten nicht tolerierbar sei. Weil er zuvor noch nie jemanden angegriffen hatte, verzichtete das Gericht nun auf eine sogenannte fürsorgerische Unterbringung. Der Mann wird aber weiter von seinem langjährigen Psychiater ambulant behandelt.

(red.)

veröffentlicht: 15. Dezember 2022 10:27
aktualisiert: 15. Dezember 2022 11:26
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch