Frühlingsbeginn

Omega-Wetter bringt schweizweite Waldbrandgefahr – ausser im Aargau

21.03.2022, 13:39 Uhr
· Online seit 21.03.2022, 11:58 Uhr
Wolkenloser Himmel, kühle Nächte und kein Tropfen Regen. Die Omega-Wetterlage hat die Schweiz im Griff. Immerhin können Heuschnupfen-Geplagte aufatmen, die Natur macht erst mal Pause. In vielen Kantonen herrscht erhebliche Waldbrandgefahr, doch im Aargau bleibt die Gefahrenstufe auf eins.
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Der Frühling ist da, und seit Wochen hat es im Mittelland nicht mehr ausgiebig geregnet. Auf der Alpensüdseite ist die Trockenheit besonders ausgeprägt. Laut Informationen des Forschungsprojekts Drought.ch sind die meisten Regionen der Schweiz von leichter bis mittlerer Trockenheit betroffen. Der Grund dafür ist die Grosswetterlage, die in Europa aktuell herrscht. Die sogenannte Omegalage verhindert, dass Niederschläge in die Schweiz gelangen. Dagegen ist es in Spanien sehr regnerisch. Es muss mit Überschwemmungen gerechnet werden.

Die Sonnenscheindauer liegt jetzt schon über dem Durchschnitt für den Monat März, wie Michael Eichmann, Meteorologe von Meteonews der Redaktion auf Anfrage sagt. Das sonnige Wetter dürfte uns bis auf Weiteres erhalten bleiben. Gemäss heutigen Prognosen bleibt die Omega-Lage bis mindestens Ende dieser Woche stabil. Erst auf das Monatsende hin sieht es danach aus, dass es einen Wetterumschwung geben könnte.

Zum Glück fehlt der Wind

Die Trockenheit hat Konsequenzen. Aktuell ist die Waldbrandgefahr auf der Alpensüdseite erheblich, im Mittelland liegt sie auf Stufe 2 von 5, mässig. Davon ausgenommen ist jedoch der Kanton Aargau. Bei uns gilt weiterhin die Gefahrenstufe 1 – also eine geringe Gefahr. Das heisst jedoch nicht, dass die Waldbrandgefahr im Aargau viel geringer ist als in den anderen Kantonen, im Aargau war das Wetter in den letzten Tagen lediglich etwas feuchter als im Rest des Mittellands. Laut Marcel Muri, der für die Walderhaltung im Aargau zuständig ist, könne sich die Gefahrenstufe im Aargau jedoch bereits in den nächsten Tagen ändern. Immerhin: Es ist kein starker Wind angesagt, der Brände anfachen und ausbreiten könnte. Zur Wochenmitte hin kommt laut Meteorologe Eichmann lediglich eine schwache Bise auf.

Die Natur wartet auf Regen

Für die Natur ist die Wetterlage noch keine direkte Gefahr. Die Bäume warten aktuell mit dem Austreiben. Sie machen also gewissermassen Pause und warten auf Regen, um in den Frühling zu starten. Endlos könne dieser Zustand allerdings nicht andauern, betont Eichmann. Anders sieht es für die Landwirtschaft aus.

Für die Bauern ist die Trockenheit bereits jetzt ein Problem. Sie müssten wohl bald mit Bewässerung nachhelfen. «Die Situation ist kritisch, aber noch nicht beunruhigend», fasst der Meteorologe zusammen.

Zu wenig Schnee im Winter

Eine gewisse Entlastung könnte der Schnee bringen, der durch die milden Temperaturen aktuell als Schmelzwasser in die Täler fliesst. Dank ihm führen die Schweizer Gewässer auf der Alpennordseite aktuell nicht weniger Wasser als sonst. Der Pegel des Bodensees etwa sei normal für diese Jahreszeit. Allerdings gab es im vergangenen Winter weniger Schnee als in anderen Jahren, weshalb auch hier mit niedrigeren Pegelständen zu rechnen sei.

Die Omega-Lage ist besonders hartnäckig, da bei ihr ein Hochdruckgebiet zwischen zwei Tiefdruckgebieten quasi eingeklemmt wird. Das bedeutet manchmal über Wochen hin viel Regen im Westen, Trockenheit in Zentraleuropa und Schnee im Osten. Auch im Hitzesommer 2003 bestimmte eine Omega-Lage das Wetter bei uns. Das Jahr 2022 zeigt, dass diese Situation auch im Frühling möglich ist.

(osc)

veröffentlicht: 21. März 2022 11:58
aktualisiert: 21. März 2022 13:39
Quelle: ZüriToday

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