Huttwil

Rampenverkauf bei Flyer – werden die Bikes jetzt verramscht?

05.10.2023, 17:40 Uhr
· Online seit 05.10.2023, 16:51 Uhr
Bereits einige Tage vor der Meldung, dass Flyer insgesamt 80 Mitarbeitende entlässt, startet der E-Bike Hersteller einen Rampenverkauf. Dort werden die Bikes teilweise zum halben Preis verkauft – mit grossem Erfolg.

Quelle: TeleBärn

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Die Nachricht traf die Huttwiler Bevölkerung wie ein Schock. Der E-Bike Hersteller Flyer entlässt 80 seiner Mitarbeitenden in Huttwil. Die Gründe für die Entlassungen: Probleme beim Verkauf der Velos, sowie ein grosser Überbestand. Noch vor der Bekanntgabe der Kündigungen startete Flyer einen Rampenverkauf seiner E-Bikes, der vom 23. September bis am 6. Oktober gehen soll. Velos der Mietflotte, Occasionen und Auslaufmodelle können dort mit bis zu 50 Prozent Rabatt erworben werden. Die Premium-E-Bikes gingen weg wie warme Weggli.

Waren die hohen Preise das Problem?

Alle auf der Website von Flyer ausgeschriebenen Modelle sind ausverkauft. Vereinzelte Modelle können in Huttwil noch ergattert werden. Der Rampenverkauf zeigt: Die Nachfrage nach E-Bikes ist nach wie vor vorhanden – allerdings sind die Käufer empfindlicher geworden, was den Preis anbelangt.

Deutlich teurer als die Konkurrenz

Die Einsteigermodelle von Flyer starten auf preisvergleich.ch bei rund 3200 Franken. Günstigste Modelle der Konkurrenz können teilweise für unter 1000 Franken erworben werden. Im Schnitt werden die Huttwiler Bikes für 4000-5000 Franken verkauft. Auch hier liegen die Fahrräder aus Huttwil deutlich über dem Durchschnittspreis der Konkurrenz – ungeachtet der Qualitätsunterschiede, versteht sich.

Bemerkenswert ist: Wer auf der Seite alle Bikes vom Preis aufsteigend sortiert, also von günstig zu teuer, findet auf den ersten zehn Seiten kein einziges Velo von Flyer. Sucht man hingegen nach den Teuersten, werden direkt auf der ersten Seite ein gutes Dutzend Flyers, die teilweise für mehr als 9000 Franken ausgeschrieben sind, angezeigt. In Zeiten der Inflation, in denen das Portemonnaie tendenziell höher gewichtet als die Qualität eines Produktes, ist dies für den Absatz sicher nicht förderlich.

Der Boom ist vorbei

Diese Einschätzung teilt auch Arnold Ramel, ehemaliger Geschäftsführer der Aarios AG aus Gretzenbach, die lange auch im E-Bike Geschäft war. Die Bereitschaft, mehrere tausend Franken für ein E-Bike auszugeben, nehme ab. Grundsätzlich sehe die Prognose für schweizerische E-Bike Hersteller düster aus, sagt Ramel im Interview mit Today. Es sei zwar noch nicht so drastisch, das man nicht überleben könne, aber der Optimismus schwindet. «Ich glaube, die E-Bikes werden in ferner Zukunft nur noch in China hergestellt.», so Ramel.

Die Stimmung in Huttwil nach der Massenentlassung bei Flyer

Quelle: 32Today / Devin Schürch

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veröffentlicht: 5. Oktober 2023 16:51
aktualisiert: 5. Oktober 2023 17:40
Quelle: 32Today

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