«Impfgerechtigkeit ist nicht nur eine Frage der Solidarität, sondern auch ein Gebot der Vernunft», schrieb das SRK am Montag in einer Mitteilung. Auch wenn sich in der Schweiz dank steigendem Impfschutz und sinkenden Fallzahlen die Lage etwas normalisiert habe, sei die Gefahr angesichts immer neuer Mutanten noch längst nicht gebannt.
Solange die Pandemie nicht weltweit unter Kontrolle sei, seien gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Folge auch für die Schweiz nicht absehbar. Die 50 ärmsten Länder haben bisher laut SRK lediglich 2 Prozent des weltweit verfügbaren Impfstoffes erhalten.
In Nepal, einem Einsatzland des SRK, ist nur ein Prozent der Menschen geimpft und das Gesundheitssystem ist völlig überlastet. In Afrika haben manche Länder laut SRK noch gar keine Vakzine. Ohne massive internationale Unterstützung werde es wohl Ende 2023, bis südlich der Sahara ein massgeblicher Teil der Menschen Impfschutz habe.
Aufruf zu Solidarität
Das SRK fordert, diese Missstände zu beheben. Es ruft zu Solidarität auf und setzt sich dafür ein, dass alle Menschen einen fairen Zugang zu Impfstoff, Medikamenten und Testmaterial haben. Neben der gerechten Verteilung des Impfstoffs müssten ärmere Länder auch bei der Umsetzung von Impfkampagnen unterstützt werden.
Das SRK hat eine Spendensammlung lanciert, um die Impfprogramme und die Gesundheitssysteme in seinen Einsatzländern zu fördern. Die Organisation unterstützt bereits in mehreren Ländern Projekte, die den Zugang zu Impfstoff für die Bevölkerung erleichtern, etwa in Bangladesch, Nepal, Georgien oder Belarus.
Die Corona-Pandemie kann gemäss SRK nicht in einem einzelnen Land überwunden werden. «Es braucht einen globalen Effort», schrieb die Hilfsorganisation. Dazu zähle auch die vorübergehende Aufhebung des Patentschutzes, unter der Voraussetzung, dass die Investitionen in die Forschung angemessen entschädigt würden.