Armee

Schweizer Rekruten fehlt es an Ausdauer – möglicherweise wegen Corona

· Online seit 04.12.2023, 08:04 Uhr
Die Leistungen der Rekruten haben seit 2019 in vielen Disziplinen deutlich nachgelassen, wie neue Daten zeigen. Grund dafür könnten unter anderem die Folgen einer Covid-Erkrankung sein.
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Zehntausende Stellungspflichtige messen sich jedes Jahr an der Rekrutierung in einem Fitness-Test, um ihre Tauglichkeit für die Schweizer Armee zu prüfen. Etwa 95 Prozent aller jungen Schweizer Männer aus jedem Jahrgang müssen jeweils an der Aushebung teilnehmen.

Schwächere Leistung bei Ausdauer- und Kraftübungen

Diesbezüglich lassen die jüngsten Resultate aufhorchen, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Die Leistungen der Rekruten hätten seit Beginn der Corona-Pandemie in fast allen Disziplinen deutlich nachgelassen, wie Recherchen des Mediums zeigen. Am stärksten bei Ausdauer – und Kraftübungen.

So hielten die Rekrutierten beispielsweise beim Rumpfkrafttest im Jahr 2019 rund 121 Sekunden lang durch. Im Jahr 2022 waren es im Schnitt noch 113 Sekunden. Die entspricht einem Einbruch von knapp 7 Prozent. Auf der Rundbahn konnten die Rekruten im Jahr 2020 während 799 Sekunden das vorgegebene Tempo halten. 2022 schafften sie es nur noch 751 Sekunden lang, was einem Negativrekord entsprechen würde.

Auch bei reinen Kraftübungen wie dem Standweitsprung oder dem Medizinballstoss wurden die Ergebnisse schlechter.

«Sars-CoV-2 kann den Körper über sehr lange Zeit beeinträchtigen»

Für Alain Dössegger, Forscher an der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen (EHSM) und Verantwortlicher für die Evaluation der Dates des Fitnesstests, könnte der Bewegungsmangel während der Pandemie ein möglicher Grund für diese Ergebnisse sein. Die Krankheit Covid als weiteren möglichen Grund ausschliessen, möchte er nicht.

Gegenüber dem Tagesanzeiger sagt er: «Sars-CoV-2 kann den Körper über sehr lange Zeit beeinträchtigen. Ich kenne doch einige Fälle, die nach Covid nicht mehr die volle Leistung erbringen können. Wenn ich bei körperlich stark aktiven Armeeeinheiten nach Einbussen der maximalen Leistung frage, fühlt sich jeweils gut die Hälfte der hoch trainierten Leute betroffen.»

Der Forscher plädiert dafür, die Pandemie nicht einfach abzuhaken, sondern den gesundheitlichen Auswirkungen von Covid systematisch auf den Grund zu gehen.

(red.)

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veröffentlicht: 4. Dezember 2023 08:04
aktualisiert: 4. Dezember 2023 08:04
Quelle: FM1Today

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