Nach Pfaffnau-Brand

«Sehr belastende Einsätze» – so verarbeitet Feuerwehr Brände mit Todesopfern

20.03.2024, 15:36 Uhr
· Online seit 20.03.2024, 15:23 Uhr
Zwei Tote und ein enormer Sachschaden: Der Schock sitzt auch am Tag nach dem Grossbrand von Pfaffnau noch immer tief. Um das Feuer zu löschen, standen zahlreiche Feuerwehren im Einsatz. Auch an diesen geht ein solch tragischer Vorfall nicht spurlos vorbei.
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«Wenn für Bewohnende jede Hilfe zu spät kommt, ist das sicher sehr belastend». Das sagt Marco Blättler, Feuerwehrinspektor des Kantons Luzern. Gestern standen Feuerwehrleute von mehreren Standorten in Pfaffnau im Einsatz. Sie konnten dabei zwar sieben Personen lebend aus dem brennenden Haus retten. Zwei Bewohnende allerdings wurden tot geborgen.

Seit Jahresbeginn haben sich in der Zentralschweiz diverse Grossbrände ereignet. Bei vier davon forderten die Flammen Todesopfer. Für die Angehörigen ist dies ein enormer Schicksalsschlag, der nur sehr schwer zu verkraften ist.

Wie aber gehen die Einsatzkräfte selbst mit solch in der Regel seltenen, aber umso tragischeren Einsätzen um? In der Stadt Luzerner Feuerwehr sind dafür speziell Mitarbeitende für solche Zwecke ausgebildet.

Feuerwehr-Peers suchen Gespräch

Die sogenannten Feuerwehr-Peers kommen aber nicht nur in der Stadt Luzern, sondern eben auch bei Fällen wie in Wiggen und Pfaffnau zum Einsatz. Dabei gehe es sowohl um die Gefühlsebene, aber auch um eine technische Auswertung.

Die Feuerwehr-Peers würden das Gespräch suchen und den Fall aufzuarbeiten helfen. «Man schaut den Fall aber auch technisch an. Waren die Entscheide richtig? Hat man richtig gehandelt?» Denn die Einsatzleiter müssten beim Eintreffen vor Ort sehr schnell abwägen, ob sie etwa im Gebäudeinnern gegen das Feuer vorgehen können. Zuerst müsse die eigene Sicherheit gewährleistet sein.

Bis zum Nacht-Notruf dauert es länger

Die Problematik bei Fällen wie in Wiggen oder Pfaffnau: Die Brände brachen in der Nacht aus. Der Feuerwehrinspektor: «Wenn sich keine Leute mehr im öffentlichen Raum befinden, werden Brände eher später gemeldet.» Der Brand sei dabei oftmals schon weit fortgeschritten, auch wenn die Feuerwehr schnell vor Ort ist.

Das sei sehr belastend für die Einsatzkräfte, die in Luzern bei hoher Dringlichkeit innert zehn Minuten vor Ort seien. Denn: «Wir haben im ganzen Kantonsgebiet eine sehr schnelle Interventionszeit weil wir auf dem kommunalen System, also auf den Ortsfeuerwehren basieren.»

25 Franken können Leben retten

Gerade weil die Feuerwehr nach einem Alarm schnell vor Ort ist, können laut Marco Blättler kleine Massnahmen sehr effektiv sein. Ein Rauchmelder sei gerade im Privathaushalt empfehlenswert. «Diesen kann man sich selber für 25 Franken kaufen und durch das bestenfalls Leben retten», so der Feuerwehrinspektor.

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(lma/scd)

veröffentlicht: 20. März 2024 15:23
aktualisiert: 20. März 2024 15:36
Quelle: PilatusToday

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