Schweiz

SMS-Briefmarke abgeschafft: Kreiert die Post damit den App-Zwang?

Per 1. Juli

SMS-Briefmarke abgeschafft: Kreiert die Post damit den App-Zwang?

01.07.2023, 10:48 Uhr
· Online seit 01.07.2023, 10:34 Uhr
Per 1. Juli hat die Post die SMS-Briefmarke abgeschafft – die Dienstleistung wird auf die Post-App verschoben. Bereits seit vergangenem November sind die digitalen Briefmarken unter dem Namen «DigitalStamp» über die App erhältlich.
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«Danke und auf Wiedersehen. Die SMS-Briefmarke wird per 30.6.2023 eingestellt. Frankieren Sie Ihren nächsten Brief mit der Post-App.» Diese Nachricht landete jüngst auf den Handys Tausender Personen, die den Service der SMS-Briefmarke benutzt hatten.

Digitale Briefmarke nur noch per App

Die Dienstleistung an sich wird nicht eingestampft, nur braucht man dafür nun ein Smartphone. Unter dem Namen «DigitalStamp» kann man sich die digitale Briefmarke in der Post-App holen. Das funktioniert eigentlich ähnlich wie bisher. Die Kunden erhalten einen zwölfstelligen Code und bezahlt wird direkt in der App, das berichtet die «Schweiz am Wochenende». Bei der SMS-Briefmarke wurden die Kosten jeweils auf der Handyrechnung belastet.

Neues Smartphone und SwissID-Konto

Offensichtlich ändert sich also nicht viel. Das scheint aber nur auf den ersten Blick so: Denn für ein Kunden-Login in der Post-App benötigt man einiges: ein relativ neues Smartphone mit aktuellem Betriebssystem, ein SwissID-Konto und für die In-App-Bezahlung wohl auch eine digitale Zahlungsmöglichkeit.

Auf Anfrage von CH Media versichert die Post allerdings, der Code könne auch über die App nicht mit einer Person in Verbindung gebracht werden. Er werde nur als Frankiermittel verwendet und nicht gemeinsam mit den Kundendaten gespeichert.

Post verteidigt Abschaffung der SMS-Briefmarke

Wie die Post bereits im März in ihrem Medienblog schrieb, werde das Angebot von der Kundschaft vergleichsweise wenig genutzt – etwa 100’000 Mal pro Monat. Zum Vergleich: Die «WebStamp», eine digitale Briefmarke zum Selbstgestalten und Ausdrucken, werde rund 2,7 Millionen Mal pro Monat genutzt. Ausserdem hätten sich die Kunden laut Post auch digitale Briefmarken für Pakete oder andere Zahlungsarten gewünscht. Diesen Wünschen werde man nun gerecht.

Für Personen, welche die App nicht nutzen wollen oder kein aktuelles Smartphone haben, bleiben folgende digitale Alternativen:

  • WebStamp: Kundinnen und Kunden können ihre Briefmarken zu Hause am Computer selbst gestalten und anschliessend ausdrucken. Dazu benötigt man ein Login (Post-Kundenlogin beziehungsweise SwissID-Login). Alternativ gibt es beim Selbstausdrucken die Option, die Marken kostenpflichtig nach Hause liefern zu lassen.
  • Postshop: Über den Online-Dienst kann man sich Briefmarken mit verschiedenen Sujets kostenlos nach Hause liefern lassen.
  • Hausservice: In ländlichen Regionen gibt es Briefmarken direkt beim Pöstler an der Haustür zu kaufen.
veröffentlicht: 1. Juli 2023 10:34
aktualisiert: 1. Juli 2023 10:48
Quelle: Schweiz am Wochenende

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