SRF-Moderator Rauchenstein: «Die Leute fragen: ‹Wir kennen uns doch?›»

Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) feierte am 29. August 2023 bereits 70 Jahre Tagesschau. Denn vor sieben Dekaden flimmerte der erste Versuch der Nachrichtensendung über die TV-Bildschirme. Die regelmässige Ausstrahlung der Tagesschau startete allerdings erst rund zwei Monate später.

Nach 70 Jahren im Fernsehprogramm lockt die Sendung nach wie vor viele Schweizerinnen und Schweizer vor den Bildschirm. Die News Anchors der Tagesschau sind dementsprechend bekannt. Dies spürt auch Michael Rauchenstein – auch wenn er erst seit August 2022 zum Moderationsteam der Abendausgabe gehört.

«Die Leute starren oft»

«Ich war gerade in den Ferien im Südtirol. Selbst da wurde ich sehr oft von Schweizerinnen und Schweizern angesprochen», erzählt der SRF-Mann gegenüber Radio 24 und ZüriToday. Wer oft die Tagesschau sieht, kenne das Gesicht irgendwann einfach. Manchmal glauben die Leute gar, dass sie ihn persönlich kennen. «Es passiert oft, dass die Leute sagen: Wir kennen uns doch?», erzählt Rauchenstein.

In der Schweiz vergeht kaum ein Tag, an dem der Tagesschau-Moderator nicht erkannt wird. «Es ist auch oft so, dass die Leute starren. Wenn ich dann zurückschaue, ihnen zunicke und ein wenig lächle, haben sie Freude und merken, dass es wirklich der Tagesschau-Moderator ist.» Nervig findet Rauchenstein diese Popularität nicht. Es gehöre beim SRF dazu, dass man mit den Leuten rede und den Kontakt zum Publikum pflege. «In den Ferien ist es manchmal ein wenig unangenehm – aber auch dann ist es ok, wenn mich jemand anspricht.»

Privat äussert Rauchenstein seine Meinung ungern

Als Mann, der am Fernsehen über das Weltgeschehen berichtet, werde Rauchenstein häufig nach seiner Meinung zu den verschiedensten Themen gefragt. «Aber die möchte ich nicht erzählen, auch privat nicht.» Seine Aufgabe sei es, so neutral und objektiv wie nur möglich zu berichten. «Ich diskutiere gerne mit Freundinnen und Freunden, aber ich beziehe nie Position.»

Mit seinen 33 Jahren gehört Rauchenstein zu den jüngeren Mitglieder des SRF-Moderationsteams. Doch auch ihm ist klar, dass die Tagesschau nicht direkt auf junge Zuschauerinnen und Zuschauer abgestimmt ist. «Natürlich ist es auch für die Tagesschau wichtig, das junge Publikum abzuholen. Aber essentiell sind vor allem unsere Qualitätsmerkmale.» Nachrichtenjournalismus sei nicht immer ganz sexy, aber eben doch wichtig.

Angst vor dem Aussterben der Tagesschau hat Rauchenstein jedoch nicht. News brauche es immer und momentan habe die Sendung noch sehr gute Zuschauerzahlen. «Aber klar: Wer weiss, was in zehn Jahren ist?»