Am Sonntag machte ein Mann am Zürcher HB einen skurrilen Fund: In einer Tasche, die neben einem Abfalleimer platziert war, entdeckte er drei Meerschweinchen. Die Tiere wurden offensichtlich ausgesetzt. Sofort rief er bei Tierheimen an, blieb jedoch erfolglos. Die Heime waren alle ausgebucht. Also kontaktierte er via Whatsapp Bekannte, die bereits Meerschweinchen zu Hause haben. Dieses Mal war er erfolgreich.
«Musste Dampf ablassen»
«Wir haben uns sofort in die Jungs verliebt und auf der Hinfahrt schon Namen ausgedacht», erzählt Raphael, ein Bekannter, bei dem die Tiere nun sind. Der 33-Jährige lebt mit seiner Frau in Frauenfeld, seit mehreren Jahren haben die beiden selbst Meerschweinchen. Seine Frau erhielt die Bilder der ausgesetzten Tiere.
Das Paar holte die Tiere ab und nahm sie mit nach Hause. Dort wurden die drei Meerschweinchen gebadet und in einem grossen Käfig getrennt voneinander untergebracht. «Ich habe dann aus meiner Empörung heraus den Post auf Reddit verfasst, um ein bisschen Dampf abzulassen. Der Gedanke an den vorherigen Besitzer hat mich schliesslich recht aufgewühlt», sagt Raphael.
Mensche sind echt doof. Die drü büebli sind am Züri HB inere Täsche näbem Abfall usgsetzt worde. Nechst wuche bringe mir si zum Tierarzt und den chömeds bi üs es schöns dihei über
by u/kirkbot in BUENZLI
Einen Tag später sind die Tiere immer noch gezeichnet von dem, was ihnen widerfahren ist. «Sie sind immer noch recht verängstigt und zeigen Kampfspuren, wohl wegen dem Stress und weil sie, wer weiss wie lange, in der engen Tasche ausgesetzt waren», erzählt Raphael.
Tiere kämpfen um Revier und sind nachtaktiv
Seine Vermutung: Der Besitzer der Meerschweinchen war mit den noch jungen und gerade erst geschlechtsreif gewordenen Tiere überfordert. «Die Jungs spüren gerade den Frühling und kämpfen um ihr Revier. Ich habe nachts neben den Schweinchen auf dem Sofa geschlafen und sie waren recht aktiv.»
Trotzdem ist für Raphael klar: Die Tiere bleiben wohl bei ihm und seiner Frau in Frauenfeld. Bereits am Dienstag werden sie von einem Tierarzt untersucht. Den Arzt haben sie zudem gebeten, die Tiere zu kastrieren. Je nachdem, was der Tierarzt sagt, zieht Raphael auch eine Meldung bei der Polizei in Betracht.
Polizei rät, Tierfunde zu melden
Bei der Polizei wurde der Fund bisher nämlich nicht gemeldet. Dies bestätigt auch Carmen Surber, Mediensprecherin der Kantonspolizei Zürich. Personen, die am Hauptbahnhof Zürich auf ein zurückgelassenes Tier treffen, rät sie, stets die Kantonspolizei Zürich oder die Bahnpolizei zu informieren. Dies käme aber sehr selten vor.
Für Raphael ist eine mögliche Meldung bei der Polizei für den Moment aber noch zweitrangig: «Ich denke, das Wichtigste ist, dass es den Tieren gut geht. Ich glaube wir können ihnen ein gutes, liebendes Zuhause bieten.»
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