Tiefe Impfbereitschaft

Unter zehn Prozent der Jugendlichen liessen sich impfen

· Online seit 04.07.2021, 14:00 Uhr
Der Schweizer Impf-Motor stottert. Schien das Land im Frühjahr noch auf der Überholspur, was das Impf-Tempo betrifft, droht der Kampagne nun die Luft auszugehen. So fordert der oberste kantonale Gesundheitsdirektor, Lukas Engelberger, eine Neulancierung der Impf-Kampagne
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Die Impf-Dynamik müsse aufrecht erhalten und wo nötig neu entfacht werden, sagte Engelberger im Interview mit der «Sonntags-Zeitung». Gerade Schülerinnen und Schüler müssten angegangen werden. Die Kantone würden ihr Impfangebot anpassen, um die Ungeimpften anzusprechen.

So lange so viele Kinder und Jugendliche noch nicht geimpft seien, müsse zudem an Schulen weiterhin breit getestet werden. Die Massentests seien ein wichtiges Instrument, um die Epidemie zu kontrollieren. Für eine zusätzliche Sicherheit sollte daher auch in möglichst vielen Betrieben weiterhin routinemässig getestet werden.

Ausserdem brauche es gezielte Aktionen, um gewisse Bevölkerungsgruppen anzusprechen, zum Beispiel via Kulturvereine. Die Migrationsbevölkerung werde zudem mit Whatsapp-Sprachnachrichten direkt angesprochen.

Weiter würden niederschwellige Angebote geschaffen, zum Beispiel bei Einkaufszentren. «Dort werden sich viele noch Unentschlossene dann spontan impfen lassen», sagte Engelberger. «Jedes zusätzliche Prozent zählt.» 70 Prozent, wie es Experten fordern, sollten angestrebt werden. Engelberger hält dies für realistisch.

Verdüsterte Aussichten

Dem widerspricht das Ergebnis einer Umfrage bei verschiedenen Kantonen, die die «Sonntags-Zeitung» veröffentlichte. Ihr zufolge dürfte kaum ein Kanton bis zum Herbst eine Impfquote von deutlich über 60 Prozent erreichen. Das vom Bund formulierte Impfziel von 75 Prozent der Bevölkerung sei damit in weite Ferne gerückt, eine Immunität von über 80 Prozent, mit der die erwartete vierte Welle im Herbst verhindert werden könnte, sei ausgeschlossen.

Im Kanton Zürich wurden in der Woche bis zum 27. Juni noch über 10’000 Personen pro Tag geimpft, in der darauf folgenden Woche aber weniger als 500, schreibt die «SonntagsZeitung».

Zudem sei die Impfbereitschaft bei den Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren tief, schreibt die «NZZ am Sonntag». Bei den Gesundheitsbehörden der Kantone hätten sich bislang im Durchschnitt nicht einmal zehn Prozent für eine Impfung angemeldet.

veröffentlicht: 4. Juli 2021 14:00
aktualisiert: 4. Juli 2021 14:00
Quelle: ArgoviaToday

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