Grund dafür ist laut Zohner der Stress, dem die Bäume durch Hitze, Trockenheit und hohe UV-Strahlung ausgesetzt waren. Daten zur Blattverfärbung für das Jahr 2023 lägen noch nicht vor, betonte Zohner, der an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und ihrer Umwelt erforscht. Es gebe aber viele Bäume, die deutliche Schäden an den Blättern aufwiesen.
Blättersterben ist auf Stressschäden zurückzuführen
Es handelt sich dabei laut Zohner nicht um den normalen Verlauf der Blattfärbung, also um die gelben oder orangen Farben, die im Herbst das Laub färben. «Jetzt sind viele Blätter braun, teilweise schon abgestorben», sagte Zohner. Das sei auf Stressschäden zurückzuführen.
Der Wissenschaftler erklärt dies mit dem Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Zum einen bedeuten Hitze und Trockenheit Stress für die Bäume. Zum anderen habe es in diesem Sommer starke Temperaturschwankungen gegeben. Zudem führten hohe UV-Strahlung und damit hohe Ozonwerte im Spätsommer vermehrt zu Krankheiten bei Bäumen.
Kein neues Phänomen
Die vorzeitige Verbräunung der Wälder in Europa ist allerdings kein neues Phänomen. Eine im März in der Fachzeitschrift «Biogeosciences» veröffentlichte Studie zeigte, dass europäische Wälder in den letzten fünf Jahren grossflächig verbräunt sind.
Im Sommer 2022 kam es demnach zur bislang grössten Verbräunung: Sie erfasste 37 Prozent der gemässigten und mediterranen Waldregionen. Wie gut Bäume Hitze und Dürre überstehen, hängt demnach nicht nur von den aktuellen Wetterbedingungen ab, sondern auch von jenen in den Monaten oder Jahren davor. So begünstigt Trockenstress das sommerliche Verbräunen auch indirekt, indem er etwa Borkenkäfer- und Pilzbefall fördert.
Passiert dies mehrere Jahre in Folge, können Bäume laut Zohner absterben. Zudem stellen die Bäume mit dem Absterben der Blätter die Fotosynthese ein, sie nehmen also weniger CO2 auf.
(sda/kop)
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