Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, ist eine entzündliche und vererbbare Hautkrankheit. Heilbar ist sie nicht, aber es gibt Medikamente gegen die Symptome, die sich in starkem Juckreiz und roten, mit silbrigen Schuppen bedeckten Flecken manifestieren.
Neue Medikamente zielen darauf ab, nur den Immunbotenstoff Interleukin-23 (IL-23) zu hemmen, während ältere Mittel sowohl IL-23 als auch IL-12 blockieren. Klinische Studien deuten darauf hin, dass die neuen Arzneien besser wirken.
Die Forschenden um Burkhard Becher von der Universität Zürich entschlüsselten nun die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen, die diese unterschiedliche Wirksamkeit erklären könnten. Von den Ergebnissen berichten sie im Fachmagazin «Science Immunology».
Kombi-Blockade nicht sinnvoll
Demnach hindert der Botenstoff IL-12 die hornbildenden Hautzellen daran, sich übermässig zu vermehren - und hilft so, die für Schuppenflechte charakteristischen Entzündungen zu mildern. Zudem dämpfe dieser Botenstoff die durch IL-23 ausgelöste Immunantwort.
«Unsere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass die Blockade von Interleukin-12 bei Schuppenflechte nicht sinnvoll ist», sagte die Doktorandin und Studienerstautorin Pascale Zwicky gemäss einer Mitteilung der Universität Zürich vom Freitag: «Solche Medikamente sollten deshalb nicht mehr zur Therapie von Psoriasis-Patientinnen und -patienten eingesetzt werden.»
Der Grossteil der Ergebnisse beruht auf Experimenten in einem für die Krankheit entwickelten Mausmodell. Viele Resultate, beispielsweise die krankhafte Teilung von Hautzellen bei einer Blockierung von IL-12, wiesen die Forschenden aber ebenfalls bei Patienten mit Schuppenflechte nach.
Die beiden Botenstoffe werden auch für die Behandlung von chronisch entzündlichen Darmkrankheiten und Psoriasis-Arthritis blockiert. Die Rolle von IL-12 sei für diese Erkrankungen noch nicht genügend erforscht, sagte der Immunologe Becher: «Aber auch hier ist eine schützende Rolle des Botenstoffs möglich.»
www.science.org/doi/10.1126/sciimmunol.abg9012