Thurbo-Kuh

«Was wäre, wenn das Rind Panik bekommen hätte im Zug?»

28.02.2023, 10:01 Uhr
· Online seit 27.02.2023, 18:01 Uhr
Im Netz wird das Video der Kuh im Thurbo-Zug rege kommentiert. Laut dem St.Galler Veterinäramt wird der Transport Konsequenzen für den Besitzer haben.

Quelle: PilatusToday / Anita von Rotz

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Videos der Kuh, die im Thurbo-Zug transportiert wurde, sorgen für grossen Wirbel auf Social Media. Entsprechend oft wurde das Video kommentiert. Bei der Frage, ob der Transport tiergerecht war, geht die Meinung der Today-Community auseinander. «Regt euch doch lieber über stundenlange Tiertransporte zum Schlachthof auf. Dagegen hat die Kuh geradezu Luxus», schreibt eine Userin.

Andere Transportverfahren würden dem Tier sowieso mehr zusetzen. «Wenn eine Kuh mit dem Helikopter von der Alp hinunter geflogen wird, sagt niemand was», schreibt ein User. Einige weisen aber darauf hin, dass die Situation eine andere wär, wenn die Kuh ausser Kontrolle geraten würde. «Was wäre, wenn das Rind Panik bekommen hätte im Zug?», heisst es in einem Kommentar.

Andere wiederum fragen sich, wie der Transport bezahlt wurde. «Hat man ‹Diverses› gelöst oder fünfmal Hund?», so eine Userin. Viele fragen sich, ob das Rind Stress hatte während der Zugfahrt.

Ausflug wird Konsequenzen haben

Laut Thomas Christen, Fachperson für Tierschutz beim Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen, sieht man auf den ersten Blick keine Anzeichen von Stress oder Unwohlsein. «Für das Tier war es wohl vertretbar»,sagt Christen zum St.Galler Tagblatt.

Für ihn sei es aber kein Lausbubenstreich mehr. Nun werde verwaltungsrechtlich geprüft, ob der Tierschutz beim Transport verletzt wurde. «Man stelle sich vor, was passiert wäre, wenn ein Hund im Zug die Kuh angebellt hätte. Wenn dann bei den Tieren und anderen Passagieren Panik ausbricht, hätte es leicht Verletzte geben können», so Christen.

Transport ist Sache der Besitzer

Zudem würde der Vorfall kein gutes Licht auf die Landwirtschaft werfen. «Auch wenn glücklicherweise nichts passiert ist, wird dieser Vorfall einmal mehr das Image der Landwirte beschädigen.»

Ob das Vieh von der Tier&Technik-Messe zum Zug gebracht wurde, kann die Olma-Messen nicht bestätigen. «Die Möglichkeit besteht jedoch», heisst es als Antwort auf eine Anfrage von FM1Today. Während der Messe werden die Tiere von ausgebildeten Landwirten betreut. «Sowohl der Transport der Tiere an die Messe als auch der Rücktransport liegt in der Verantwortung der Besitzer.»

Lokführer meldet sich zu Wort

Schon vor der Ankunft in St.Fiden habe der Lokführer gehört, dass ein «grosses Tier» auf dem Perron sei. «Nach dem Stillstand des Zuges habe ich meinen Führerstand verlassen, da die Leute und das Rind bereits eingestiegen waren», sagt der Lokführer.

Er habe das Gespräch mit der Gruppe gesucht und gefragt, was wäre, wenn das Tier sein Geschäft im Zug verrichtet. «Ich musste schnell entscheiden und fragte mich: Was mache ich jetzt? Der Zug war voll, die Situation schien im Griff, also entschied ich mich, den Fahrplan einzuhalten und die Gruppe mit dem Rind mitzunehmen.»

Die jungen Männer hätten beim Ausstieg gesagt, dass das Rind an der Tier&Technik-Messe in St.Gallen gekauft wurde. Thurbo stehe hinter dem Entscheid des Lokführers.  «Er hat richtig reagiert, und wir ziehen eine Erfahrung daraus», sagt Christian Baumgartner, Mediensprecher von Thurbo. Es sei das erste Mal in der 20-jährigen Firmengeschichte gewesen, dass man ein Rind transportieren musste.

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veröffentlicht: 27. Februar 2023 18:01
aktualisiert: 28. Februar 2023 10:01
Quelle: FM1Today

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