Wie ein Twitter-User am Dienstag schreibt, wurde die Scheibe einer Helsana Filiale in Zürich versprayt. «Fuck Pro Life» und «Scheiss Helsana» sind mit oranger Farbe auf der Fensterscheibe zu lesen.
Am 29. August wüteten Vandalen bei Helsana in Zürich. Keine "Rabatte für Abtreibungsgegner*innen" so die Botschaft. @blick @Tamarafuniciell @20min pic.twitter.com/gnsQds24ye
— Gerardo Raffa (@gerardo_raffa) August 30, 2022
Zudem klebten die Vandalen ein Plakat an die Scheibe. Der Titel: «Rabatt für Abtreibungsgegner*innen – WTF Helsana?»
Die Debatte
«Pro Life Schweiz» ist eine Organisation, die sich primär gegen Schwangerschaftsabbrüche einsetzt. Barrikade.info bekennen sich zum Vandalenakt. «In der Nacht auf den 29. August haben wir der Helsana Filiale am Central einen Besuch abgestattet», heisst es auf deren Website.
Die Aktivistinnen sprechen sich stark für das Recht von Abtreibungen aus. In einer Mitteilung schreiben sie: «Dies ist ein Angriff auf ein Grundrecht. Durch die Zusammenarbeit mit «Pro Life Schweiz» unterstützt die Helsana eine Bewegung, die die Grundrechte von Menschen mit Gebärmutter direkt angreift». Sie fordern Selbstbestimmung über den eigenen Körper, das Sexualleben und die Reproduktion.
Kürzlich – und auch bereits vor Jahren – haben diverse Medien berichtet, dass Helsana-Kundinnen 10 Prozent Rabatt auf Zusatzversicherungen erhalten, wenn sie sich schriftlich verpflichten, keine Abtreibungen vorzunehmen. Derzeit sammeln die SP-Frauen Tamara Funiciello und Martine Docourt Unterschriften für einen offenen Brief an die Helsana. Die Forderung an die Krankenkasse: Die Verträge mit Pro Life auflösen und jegliche Zusammenarbeit mit der Anti-Abtreibungsorganisation beenden.
Günstigere Krankenkassenprämien, weil man sich verpflichtet, keine Abtreibung durchzuführen? WTF @Helsana?? Unterzeichne unseren offenen Brief an die Helsana-Geschäftsleitung:https://t.co/ZzAzDi6w4B
— Tamara Funiciello (@Tamarafuniciell) August 24, 2022
Helsana hat sich noch nicht geäussert
Bei der angegriffenen Filiale soll es sich laut Aktivisten um diejenige am Central handeln. «Die Helsana kooperiert bereits seit längerer Zeit mit dem Verein Pro Life Schweiz. Mitglieder des Vereins erhalten 10 Prozent Rabatt auf Zusatzversicherungen bei der Helsana. Als Protestaktion wurde in der Nacht auf den 29. August deshalb das Schaufenster einer Helsana Filiale am Central mit Farbe besprüht», lautet die Argumentation der Aktivisten.
Helsana bestätigt gegenüber ZüriToday, dass es sich um die Verkaufsstelle in der Stadt Zürich handelt. «Die Entfernung wurde in Auftrag gegeben, die Farbe wurde bereits gestern entfernt», heisst es seitens Helsana. Ob Anzeige erstattet wird und sich der Aufwand dafür lohnt, werde derzeit durch den Rechtsdienst geprüft.