Nach Seilbahnunglück

Zahlen zeigen: Schweizer Seilbahnen sind sicher

29.05.2021, 09:27 Uhr
· Online seit 29.05.2021, 08:18 Uhr
14 Personen kamen beim Seilbahnunglück am Lago Maggiore ums Leben. Da kommt unweigerlich die Frage auf, wie sicher die Seilbahnen in der Schweiz sind, zumal nun endlich die Temperaturen steigen, die Sonne lockt und die Wandersaison vor der Türe steht.
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Der Tagesanzeiger hat beim Bundesamt für Verkehr BAV detaillierte Zahlen angefordert. Dabei zeigt sich: Die Seilbahnen in der Schweiz sind sehr sicher. Von 2010 bis 2020 wurden 666 Zwischenfälle mit Seilbahnen registriert. Dazu zählen Unfälle und Störungen. Diese Zahlen sind durchaus positiv, denn auch wenn die Kapazitäten im Vergleich zu 2010 deutlich ausgebaut wurden, eine Zunahme an Zwischenfällen konnte der Tagesanzeiger nicht ausmachen.

Sicherer als der Individualverkehr

Die Zwischenfälle hat der Tagesanzeiger in verschiedene Kategorien unterteilt: Wer ist wie oft für einen Zwischenfall verantwortlich? Mit 187 Fällen ist es die Technik. Gemeldet wurden laut der Zeitung defekte Lager, Kabinen und Motoren sowie Seile oder Bremsen, die nicht funktionierten.

174 Mal waren Reisende für Zwischenfälle verantwortlich, 143 Mal das Bahnpersonal und 37 Mal aussenstehende Personen. Wer jetzt denkt, dass diese Zahl hoch ist, der irrt. Über 330 Millionen Personenkilometer werden in der Schweiz jährlich per Luftseilbahn zurückgelegt, das zeigt das Bundesamt für Statistik.  Eine Fahrt mit der Seilbahn sei dabei deutlich sicherer als die Reise im Individualverkehr, heiss es im Bericht des Bundesamts für Verkehr. 272 Personen sind in den letzten 10 Jahren bei Seilbahnen zu Schaden gekommen, 181 Personen verletzten sich leicht, 77 schwer. Und 14 Personen sind seit 2010 ums Leben gekommen. Etwa im letzten Jahr, als ein Sessel am Fronalpstock zu Boden fiel wegen eines Windenseils der Pistenmaschine (PilatusToday berichtete). Und 2019 kam es auf der Gerschnialp zu einem tödlichen Unfall bei Instandhaltungsarbeiten.

Quelle: PilatusToday

Dennoch: « Ich lege meine Hand ins Feuer, dass so etwas bei uns nicht passieren kann», sagt Berno Stoffel, Direktor Seilbahnen Schweiz, angesprochen auf das Unglück am Lago Maggiore. In der Schweiz würden regelmässig Betriebskontrolle durchgeführt. Bei Seilbahnen seien laut Zahlen des BAV im letzten Jahr 33 Prüfungen durchgeführt worden, das sind mehr als bei Busunternehmen.

(red.)

veröffentlicht: 29. Mai 2021 08:18
aktualisiert: 29. Mai 2021 09:27
Quelle: PilatusToday

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