Haben wir uns nicht alle schon mal darüber aufgeregt, dass am Flughafen alles so viel kostet? Wieso ist das eigentlich so? Und gibt es strikte Regeln, was nach dem Check-out im Hotel noch erlaubt ist und was nicht? Das Schweizer Reiseportal Travelnews ist diesen und weiteren Fragen nachgegangen. Mit den Antworten im Gepäck können die nächsten Ferien starten.
Darf ich nach dem Check-out im Hotel frühstücken?
Die meisten Hotels wollen ihre abreisenden Gäste bereits um 11 Uhr aus den Zimmern haben. Teilweise ist die Deadline sogar schon um 10 Uhr. Der Grund: Je früher die Zimmer frei sind, desto mehr Zeit bleibt, um sie für die ankommenden Gäste sauber zu machen. Wenn die Heimreise aber erst am späteren Nachmittag oder am Abend ansteht, ist es durchaus angenehm, wenn man noch einige Stunden im Hotel verbringen kann, um zum Beispiel dort noch zu frühstücken.
«Unsere Hotelgäste haben auch nach dem Check-out die Möglichkeit, im Hotel zu frühstücken. Dies natürlich zu den Zeiten, zu welchen das Frühstück im jeweiligen Hotel angeboten wird», sagt Natalie Rotschi, Sprecherin der Sorell Hotels. Auch den Rest der Infrastruktur können die Gäste in den Sorell Hotels nach dem Check-out weiterhin uneingeschränkt nutzen. Die gleichen Regeln gelten auch in den Sunstar Hotels.
Was zusätzlich in vielen Hotels eine Option ist, ist der Late-Check-out. Sorell-Sprecherin Natalie Rotschi sagt dazu: «Late-Check-out oder Early-Check-in sind je nach Verfügbarkeit und auf Anfrage gegen einen Aufpreis möglich.» Auch in den Sunstar Hotels ist die vorgegebene Check-out-Zeit nicht in Stein gemeisselt. «Wir sind sehr kulant», so Geschäftsleitungsmitglied Katja Lemmler. Der Late-Check-out sei in den meisten Sunstar Hotels sogar kostenlos.
Was darf ich aus dem Hotelzimmer mitnehmen?
Egal ob ein kleines Shampoo-Fläschchen im Gepäck landet oder ein Fernsehgerät wegkommt, es handelt sich in jedem Fall um Diebstahl. Wer in einem Hotel übernachtet, schliesst mit dem Hotelier einen sogenannten Gastaufnahmevertrag ab. Das heisst: Der Hotelbetreiber verpflichtet sich, den Gast zu bewirten und ihm das Zimmer zu überlassen. Was sich im Hotelzimmer befindet, darf der Gast zwar benutzen, aber nicht mitnehmen.
Trotz der klaren Rechtslage sind viele Hotels nachsichtig, wenn sich Gäste im Zimmer bedienen. «Bei uns darf man Artikel mitnehmen, die wir nicht an andere Gäste weitergeben oder sonst in irgendeiner Form nochmals brauchen können», sagt Constanze Grossmann, PR-Direktorin von «The Tschuggen Collection». Auf den Einweg-Badeschlappen habe es beispielsweise einen Hinweis, dass die Gäste die Slipper nach Hause nehmen dürfen. «Ansonsten freuen wir uns, wenn die Gäste das Inventar bei uns im Haus lassen.»
Alles in allem stellen die Schweizer Hoteliers ihren Gästen ein gutes Zeugnis aus. «Wir verzeichnen so gut wie keine Diebstähle bei uns im Hotel», sagt Claudia Züllig-Landolt vom Hotel Schweizerhof in der Lenzerheide. Auch Grossmann betont: «Im Grossen und Ganzen dürfen wir sagen, dass sich unsere Gäste in der Hinsicht sehr korrekt verhalten – mit ganz kleinen Ausnahmen.» Ein viel grösseres Problem seien Gäste, die beim Auschecken nicht darlegen, was sie alles aus der Minibar konsumierten.
Darf ich Proviant vom Hotel-Buffet mitnehmen?
Rein rechtlich ist der Fall klar: Das Mitnehmen von Speisen und Getränken aus dem Frühstücksrestaurant ist nicht gestattet. Und wie sieht es in der Praxis aus? Ernst Wyrsch, Präsident von Hotelleriesuisse Graubünden, sagt auf Anfrage: «Grundsätzlich ist es nicht erlaubt, Proviant für den restlichen Tag einzupacken.» Aber die Regelung gilt nicht konsequent: «Kaum ein Gastgeber werde den Wunsch nach einem kleinen Snack vom Frühstücksbuffet ausschlagen, wenn er freundlich darum gebeten wird.»
Warum schmeckt das Essen über den Wolken anders als am Boden?
Wer im Flugzeug isst, isst anders. Denn Flugzeuge, die auf einer Höhe bis zu 10‘000 Meter fliegen, müssen ihren Kabinendruck ausgleichen. Und dies hat Auswirkungen auf unser Geschmacksempfinden. Samuel P. Schneeberger, General Manager Zurich von Gate Gourmet, meint: «Das Geschmacksempfinden in einem Flugzeug unter Druck wird eingeschränkt und entspricht in etwa dem, wie wenn man einen starken Schnupfen hat.»
Oft liest man, dass das Flugzeug-Essen deshalb extra stark gewürzt werden muss. «Das kann man so generell nicht sagen», erklärt Schneeberger. «Produkte mit Früchten und einigem Gemüse kommen sogar oft mit weniger Gewürzen aus.» Je nach Produkt reagieren die Geschmacks- und Geruchsnerven anders. «Richtig ist jedoch, dass vor allem Salz und Zucker während eines Fluges weniger wahrgenommen werden.» Deshalb könne es sein, dass einige Speisen für die Bordverpflegung anders gewürzt werden müssen.
Besonders beliebt im Flugzeug ist Tomatensaft. Gibt es eine Erklärung, weshalb ausgerechnet dieses Getränk so gerne an Bord konsumiert wird? «Der Tomatensaft hat aus der Vergangenheit den Ruf, nobel zu sein. Zudem wird Tomatensaft als fruchtiger und aromatischer in der Luft empfunden als am Boden», so Schneeberger weiter.
Wieso ist am Flughafen alles so teuer?
«Es gibt mehrere Gründe, warum am Flughafen alles ein wenig teurer ist», sagt Verhaltensökonom Gianluca Scheidegger vom Gottlieb Duttweiler Institut. Einer davon seien die vergleichsweise hohen Betriebskosten. «Die Miete für ein Geschäft am Flughafen ist in der Regel höher als in der Innenstadt. Zudem müssen sich Mitarbeitende und alle Waren einer Sicherheitskontrolle unterziehen, was mit einem höheren Aufwand und höheren Kosten verbunden ist», so der Wirtschaftswissenschaftler.
Hinzu kommt: Das begrenzte Angebot erlaubt es den Geschäften und Restaurants, höhere Preise zu verlangen. Die Betreiber wissen, dass sich die meisten Reisenden mehrere Stunden am Flughafen aufhalten und praktisch keine andere Wahl haben, als bei ihnen zu konsumieren. Dieses Quasi-Monopol werde ausgenutzt, sagt Scheidegger. «Ähnliches kennt man auch von Musikfestivals oder Vergnügungsparks.»
Ein weiterer Trick: Reisende sollen sich möglichst lange in der Haupteinkaufszone aufhalten. An einigen Flughäfen, vor allem in Europa, werden die Gates erst kurz vor dem Boarding bekannt gegeben. So müssen die Passagiere mehr Zeit im Shopping- und Gastrobereich verbringen und geben so wahrscheinlich auch mehr Geld aus.