Aegerter überquerte in Misano die Ziellinie beim siebten und letzten Saisonrennen als Erster. Der Berner hatte in der letzten Runde den Weltcup-Führenden Jordi Torres mit einem harten Manöver ausgebremst, worauf dieser gestürzt war. Es war die einzige Konstellation in dieser Phase kurz vor Rennende, mit der der Spanier den Titel noch verlieren konnte.
Die Jury entschied - in der spanisch kontrollierten Grand-Prix-Szene wenig überraschend - zugunsten von Torres. Sie belegte Aegerter mit einer Zeitstrafe von 38 (!) Sekunden. Damit fiel der Schweizer in den 12. Rang zurück, womit Torres seinen Gesamtsieg vom letzten Jahr verteidigen konnte.
«Ich begreife nicht, warum man so schnell nach dem Rennen entschied», machte der Berner gegenüber dem Fernsehen SRF seinem Ärger Luft. «Ohne, dass wir etwas dazu sagen konnten.» Es sei sicher ein hartes und riskantes Manöver gewesen, aber Torres hätte einfach etwas mehr aufmachen müssen, und es wäre nichts passiert.
Das Ende ist für Aegerter umso bitterer, als er bereits am Samstag im Pech war. Als Führender wurde er in der Schlusskurve vom ungestüm angreifenden Eric Granado behindert, ausgerechnet Torres zog vorbei, erbte vor Aegerter den Sieg und übernahm die Führung in der Gesamtwertung. Nur deshalb war der Schweizer am Sonntag zu so grossem Risiko gezwungen.
Gute News gab es für Aegerter immerhin aus Barcelona von der Supersport-WM. Der 30-jährige Oberaargauer verpasste die dortigen zwei Rennen, doch sein härtester Verfolger Steven Odendaal musste sich mit den Plätzen 8 und 7 begnügen. Aegerter führt acht Rennen vor Schluss noch immer mit satten 45 Punkten Vorsprung vor dem Südafrikaner (302:257). Schützenhilfe erhielt er unter anderem von seinem Landsmann Randy Krummenacher, der nach seinem Sieg am Samstag im zweiten Rennen Vierter wurde.