Der letzte grosse Zahltag im Esp – und die Hoffnung auf ein stimmungsvolles Aargauer Derby

Gross war der Ärger beim FC Baden, als die Swiss Football League (SFL) den Spielplan für die Rückrunde in der Challenge League bekannt gab. Da setzte die SFL das Kantonsderby gegen den FC Aarau doch tatsächlich auf Dienstag, 23. April, an. Unter der Woche. Die Badener rechneten mit deutlich weniger Zuschauern als an einem Wochenende, mit grossen Problemen in ihrer eigenen Organisation und befürchteten zudem ein Verkehrschaos.

Inzwischen sehen das die Verantwortlichen doch deutlich entspannter. Und schuld ist der Schnee. Das erste Derby im Badener Esp war nämlich für den 2. Dezember geplant. Einen Samstag. Auf 4000 Besucherinnen und Besucher hofften die Badener damals und waren entsprechend enttäuscht, dass die Partie wegen des heftigen Wintereinbruchs verschoben werden musste.

Und das zu allem Ungemach auf einen Dienstagabend. Gerne hätten die Gastgeber auch diese Begegnung an einem Wochenende ausgetragen, doch liess sich im Terminkalender keine Lücke finden. Und so kam’s am Dienstag, 30. Januar, zum ersten Derby der Saison in Baden.

Stadionrekord an einem Dienstag

Die Befürchtungen der Verantwortlichen, der Verein sei überfordert, das Stadion bliebe halb leer, bewahrheiteten sich nicht. 5100 Fans strömten ins Esp – ausverkauft und ein neuer Stadionrekord. Der alte Rekord stammte aus dem Jahr 2013. 4800 wollten damals das Cupspiel gegen den FC Zürich sehen. Im Stadion herrschte beim Derby eine Atmosphäre wie bei einem Spiel einer grossen Liga, ausserhalb blieb es ruhig. Die Bilanz der Polizei fiel positiv aus.

So hoffen Badens Vizepräsident Gianmarco Coluccia und seine Kollegen auch diesmal auf ein stimmungsvolles Derby und natürlich auf den ersten Punktgewinn der eigenen Mannschaft gegen den FC Aarau in dieser Saison. Sportlich sieht’s zwar nicht danach aus, die Badener machten mit dem 0:4 in Bellinzona keine Werbung in eigener Sache, die Aarauer mit dem 3:0 gegen Thun schon. «Ich rechne trotz Kälte und unserer schlechten Tabellenlage wieder mit einem vollen Haus», sagt Coluccia zur Aargauer Zeitung. Immerhin soll es am Dienstag trocken bleiben.

«Die Erfahrungen aus dem Spiel im Januar machen es für uns in Sachen Vorbereitung und Organisation etwas einfacher», erklärt Coluccia. Ihn beschäftigen zuletzt hauptsächlich die Auflagen rund um die Sicherheit. Beim Derby vor gut einem Monat in Aarau hatte es Ausschreitungen gegeben. «Was Tickets und Catering betrifft, können wir das Konzept übernehmen, das hat geklappt», betont Coluccia.

Auch der Verkehr sollte rund ums Stadion rollen. Obwohl am Dienstag um 20 Uhr nur wenige Meter neben dem Stadion ein weiteres Fussballspiel auf dem Programm steht. Der FC Fislisbach empfängt in der 2. Liga den FC Wettingen.

Der Aufbau beginnt am Montag

«Rund 40 Helfer stehen am Dienstag fürs Catering im Einsatz», sagt der Verantwortliche, Jonas Kobi. Acht Mann kommen bereits am Montagabend ins Esp, um die Stände aufzubauen. «Einzelne Stände haben wir etwas umorganisiert, aber alles in allem haben wir nicht mehr Möglichkeiten als beim letzten Mal», betont Kobi.

Insgesamt knapp 15'000 Fans verfolgten die beiden Derbys in Aarau. Wäre das Esp noch einmal ausverkauft, dann hätten gut 25'000 Zuschauerinnen und Zuschauer die vier Vergleiche der beiden besten Aargauer Fussballmannschaften im Stadion verfolgt. Für den FC Baden dürfte es der letzte grosse Zahltag in absehbarer Zeit sein. Nach Aarau folgen noch die Heimspiele gegen Thun und Neuchâtel Xamax. Durchaus attraktive Gegner, aber sie bringen bei weitem nicht so viele Menschen ins Stadion. Und ob es in diesem Jahr dann noch einmal die Begegnung Baden – Aarau gibt, ist doch sehr unwahrscheinlich.

(Aargauer Zeitung / Michael Wehrle)