Mit Fragezeichen hinter den Einsätzen von Kevin de Bruyne und Eden Hazard ist der Weltranglisten-Erste nur Aussenseiter. Für einen Sieg Italiens am Freitag in München gibt es bei den gängigen Buchmachern eine Quote zwischen 1,6 und 1,7. Wer sein Geld auf Belgien setzt, erhält mit dem Faktor 2,2 mehr als das Doppelte seines Betrages zurück, sollte sich der Tipp als richtig erweisen.
Was macht den Weltranglisten-Ersten, der das FIFA-Ranking seit fast drei Jahren anführt, zum Aussenseiter? Es ist vor allem Italiens Stärke. Im Achtelfinal gegen Österreich (2:1 n.V.) liess sich die italienische Hintermannschaft zum ersten Mal nach 1168 Minuten überwinden. Ohne Abwehrturm Giorgio Chiellini, der gegen Belgien wieder einsatzfähig ist, baute die verjüngte Mannschaft von Trainer Roberto Mancini die Serie der Ungeschlagenheit auf 31 Spiele aus.
Der Titel ist das Ziel
«Sie spielen einen unglaublichen Fussball. Das ganze Team ist gefährlich», sagt Belgiens langjähriger Serie-A-Legionär Dries Mertens. Doch das eigene Selbstvertrauen ist gross genug, um sich der Viertelfinal-Aufgabe mit breiter Brust zu stellen. «Wir wollen das Turnier gewinnen», stellt Mertens klar. «Wir haben die Qualität, um durchzuziehen. Wenn wir den besten Eden (Hazard), den besten Kevin (de Bruyne) und den besten Romelu (Lukaku) haben, dann kämpfen wir um den Sieg», meint Goalie Thibaut Courtois.
In Courtois' Aussage verbirgt sich aber auch eine der Sorgen der Belgier. Hinter den Einsätzen von Kevin de Bruyne und Eden Hazard standen nach dem Achtelfinal gegen Portugal (1:0) Fragezeichen. Auch am Donnerstag trainierten sie nicht mit der Mannschaft. Vor allem De Bruyne, der sich aufgrund einer Knöchelverletzung auswechseln liess, ist mit seinem Spielverständnis und dem einmalig guten Passspiel enorm wichtig für das belgische Offensivspiel.
2:0 für Italien an der EM 2016
Ungeachtet der Personallage wissen die Italiener um die Klasse der Roten Teufel. Eine «sehr reife Mannschaft» seien sie, «einer der Favoriten auf den Titel», urteilte Italiens Weltmeister-Captain von 2006 Fabio Cannavaro. Antonio Conte, Mancinis Vorgänger als Commissario Tecnico der Squadra, machte in einem Gastbeitrag in der «Gazzetta dello Sport» aber auch Schwächen aus: «Man kann die Belgier sicherlich über die Aussen in Schwierigkeiten bringen.»
Zuletzt sind sich die beiden Mannschaften in der Gruppenphase der EM 2016 begegnet. Italien setzte sich 2:0 durch und gestand den Belgiern kaum eine Chance zu. Die Innenverteidiger auch damals: Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci.