Der HSC Suhr Aarau und Wacker Thun – zwei Teams, die nicht gerade für einen zarten Umgang mit ihren Gegnern stehen. So lief denn auch dieses Spiel eher ruppig an. In der Startviertelstunde holten sich die beiden Teams ordentlich Strafen ab, allein HSC-Abwehrhüne Martin Slaninka musste zweimal auf die Bank und musste sich im Innenblock mit der drohenden Spielsperre ab da besser benehmen – am Schluss standen fünf, bei Thun acht Zweiminuten-Strafen zu Buche. Die Gäste durften sich bis dahin sieben Treffer notieren lassen, eine starke Chancenverwertung machte es möglich, während Suhr Aarau einige Male am Thuner Torhüter Winkler scheiterte.
Schiedsrichter verletzt
Dem Spiel vorerst den Schwung nahm bei aller Ruppigkeit dann aber nicht etwa ein Foul, sondern die Verletzung von Schiedsrichter Daniel Maurer. Er verletzte sich bei einer Bewegung so schwer am Knie, dass er den Platz verlassen musste. Reto Häner pfiff das Spiel fortan alleine. Und hatte den manchmal rabiaten Haufen meist im Griff. Den Dreitorevorsprung retteten die Gäste bis in die Pause (11:14).
Für die zweite Halbzeit hatte HSC-Trainer Aco Stevic offensichtlich den richtigen Matchplan gefunden. Innert knapp 5 Minuten machten Nikos Sarlos und Tim Aufdenblatten den Rückstand wett. Und noch besser: Joao Ferraz konnte mit zwei weiteren Treffern sogar einen Vorsprung herausholen. Thun schien kurz von der Rolle, nur um dann Schwung für die erneute Wende in einem attraktiven Handballspiel vor lautem und zahlreichem Publikum zu schaffen (23:24).
Fünf Schlussminuten unter Hochspannung
Im Gleichschritt auf dem Scoreboard ging es in die Crunchtime, die Thun in Unterzahl beginnen musste. Über den linken Flügel glich Nikos Sarlos (Topscorer und MVP mit 9 Toren aus 11 Versuchen) für den HSC aus. Schade nur, dass die Gastgeber den direkt darauffolgenden misslungenen Thuner Angriff nicht zur Führung zu nutzen wussten. Im 5 gegen 5 nach Strafen gegen Suhrs Ferraz und Thuns Meschke – für beide die jeweils dritte – blieb beiden Teams mehr Platz als üblich.
Nun hatte Suhr Aarau die Trümpfe in der Hand. Goalie Scheidiger wehrte einen Angriff ab, Suhrs Captain Tim Aufdenblatten brachte die Gastgeber in Führung. Der letzte Angriff blieb aber Wacker vorbehalten. Die Schachenhalle stand inzwischen, schrie die Defense nochmal zu einer letzten starken Abwehrleistung. Und es reichte: Einen letzten Versuch über den rechten Flügel wehrte Torhüter Jannis Scheidiger (25 % Abwehrquote) zum hart erkämpften und nach dieser Aufholjagd nicht unverdienten 25:24-Heimsieg. Damit machte der HSC vor hemischem Publikum in einer schwierigen Saison beste Werbung. Und steht mit 15 Punkten aus 17 Spielen mit Platz 6 in der Tabelle wieder da, wo man ihn sehen will: Auf Playoff-Kurs.
Weiter geht es für die Aargauer am kommenden Sonntag mit einem weiteren Heimspiel gegen den HC Kriens-Luzern (Anpfiff 16 Uhr). Die letzte Partie vor der Weihnachtspause bestreiten sie am 20. Dezember auswärts bei GC Amicitia Zürich.
Telegramm
Suhr Aarau - Wacker Thun 25:24 (11:14)
811 Zuschauer. - SR Häner/Maurer. - Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Suhr Aarau, 8mal 2 Minuten gegen Wacker Thun.
Suhr Aarau: Scheidiger (8 Paraden); Aufdenblatten (6 Tore), Begic, Bieri (1), Da Silva Ferraz (4), Eligio Gomboso, Onelio Gomboso (1), Hofer, Maric (2), Pantelic, Sarlos (9/3), Slaninka (2), Waldvogel, Willecke.
Wacker Thun: Winkler (12 Paraden)/Wick; Baumann, Chernov (2 Tore), Delhees (2), Faluvegi, Felder (2), Gruber (2), Guignet, Huwyler, Manse (3/1), Meschke (5), Raemy (4), Sahin, von Deschwanden (4/1).
Bemerkungen: Verschossene Penaltys 1:2.