Heinzers Bezwinger Cannone war bei Olympia in Tokio noch vom neuen Schweizer Nationaltrainer Stéphane Leroy zum Goldgewinn geführt worden. «Ja, ich kenne gewisse Schwächen von Romain», bekräftigte Leroy vor dem Duell gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Doch für eine gewinnbringende Umsetzung von Heinzer war dies keine Erfolgs-Garantie. Cannone führte von Beginn an, nach dem ersten Drittel stand es 7:3 für den Franzosen. Und bald darauf führte Cannone bereits vorentscheidend 11:4.
«Fencing to the Max»
Heinzer hatte davor in den Sechzehntelfinals das Gefecht gegen den Ukrainer Jan Sych spektakulär gedreht. Er holte einen 8:13-Rückstand mit einem fulminantem Finish auf. Drei Sekunden vor Ende stand es 12:13. Und nach einem Doppeltreffer rettete sich Heinzer mit einem Punktgewinn auf den letzten Drücker hin in die Verlängerung. In der Zusatzminute setzte er dann nach 30 Sekunden den Siegpunkt zum 15:14. Heinzer wurde da seinem eigenen Motto «Fencing to the Max» dramaturgisch gerecht. Nationaltrainer Leroy imponierte der «nie nachlassenden Druck und der Glaube an die Wende» von Heinzer.
Heinzer, der in Bern schon dreimal triumphiert hatte, schnitt mit dem Achtelfinal-Vorstoss als bisherige Nummer 14 der Welt im Rahmen der Erwartungen ab und war gleichzeitig mit Abstand bester Schweizer. Neben dem für die Top 64 gesetzt gewesenen Heinzer stand von diesen am Samstag einzig noch der Walliser Alexis Bayard (45.) im Einsatz. Den Turniersieg holte sich Ruben Limardo. Der Olympiasieger von 2012 aus Venezuela setzte sich im Final gegen Cannones Halbfinal-Bezwinger Alexandre Bardenet (FRA) deutlich mit 15:7 durch.
Team-Neustart ohne Steffen
Bern ist für die Degenfechter erst der dritte Event auf internationalem Top-Level seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020. Für den Teamwettbewerb vom Sonntag sind über 30 Mannschaften gemeldet, darunter auch die Schweiz.
Nach dem Rücktritt von Benjamin Steffen bilden Heinzer, Michele Niggeler, Lucas Malcotti sowie Bayard, der in der Vergangenheit bereits mehrfach Team-Erfahrungen sammeln konnte, das neue Quartett. Heinzer, Niggeler und Malcotti hatten 2018 im Team mit dem nach Olympia in Tokio zurückgetretenen Benjamin Steffen die historische WM-Goldmedaille gewinnen können.