Quelle: PilatusToday / David Migliazza
Die Kleiderabgabe ist ein richtiges Happening. Sämtliche Athletinnen und Athleten von Swiss-Ski treffen sich am gleichen Ort und stehen Schlange, um für die bevorstehende Saison ausgerüstet zu werden. Würde man die Protagonisten und den Hintergrund des Termins nicht kennen, könnte man glatt meinen, man habe ein Sonderangebot anlässlich des Black Fridays verpasst.
Denn die Athletinnen und Athleten stehen nicht nur Schlange für die neue Ausrüstung, sie verlassen die grosse Eventhalle in Dübendorf schwer beladen. Jeder Ski-Crack hat mindestens zwei Taschen dabei, die mit neuen Schuhen, Winterjacken, Handschuhen oder Sonnenbrille gefüllt sind. «Es ist wie Weihnachten», sagt die Schwyzer Technikerin Wendy Holdener zur alljährlichen Bescherung kurz vor dem Saisonstart.
Vorfreude auf Saisonstart steigt
Speed-Spezialist Mauro Caviezel bezeichnet die Kleiderabgabe als eine Art Familientreffen, bei dem nochmals alle zusammenkommen und man viele bekannte Gesichter sieht. Doch die Kleiderabgabe ist weit mehr als ein Familientreffen. Sie läutet jeweils den Endspurt der Vorbereitungen auf die neue Weltcup-Saison ein. Deshalb ist bei vielen Athletinnen und Athleten eine gewisse Vorfreude zu spüren.
«Ich bin froh, dass es bald losgeht. Ich bin eher der Wettkampf- statt der Trainingstyp. Daher kann ich es kaum erwarten, dass es nun wieder um etwas geht», sagt etwa die Engelbergerin Michelle Gisin. Auch bei Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt ist die Vorfreude auf die neue Saison spürbar. Auch wenn dies bedeute, wieder weniger Zeit zu Hause verbringen zu können. «Wenn es losgeht, ist man wieder ein halbes Jahr unterwegs. Auch kommt der Leistungsdruck dazu. Aber je näher Sölden kommt, umso grösser wird die Vorfreude.»
Bereit für neue Glanzresultate
Doch wo stehen die Ski-Cracks, die in der vergangenen Saison für zahlreiche Podestplätze, Olympiamedaillen und Disziplinensiege gesorgt haben? «Vergleiche im Sommer sind immer schwierig», meint Beat Feuz. «Wenn ich sehe, dass ich gut Ski fahre, weiss ich, dass ich schnell sein kann. Wenn ich nicht gut Ski fahre, weiss ich, ich bin nicht schnell.»
Etwas anders präsentiert sich die Ausgangslage bei Aline Danioth. Die Urnerin war lange Zeit verletzt und gab erst im Verlauf der vergangenen Saison ihr Comeback. Diesen Sommer konnte sie nun erstmals seit Jahren wieder die gesamte Vorbereitung absolvieren. Und die Vorzeichen stehen gut: «Mir geht es super. Ich habe keine Schmerzen – auch nicht nach intensiven Trainingseinheiten.» Doch sie habe gelernt, besser auf ihren Körper zu hören. Sprich: Lieber einen Slalomlauf weniger absolvieren, statt eine Verletzung riskieren.
Kann Odermatt den Gesamtweltcupsieg verteidigen?
Bezüglich Saisonzielen geben sich die meisten Ski-Cracks zurückhaltend. Wendy Holdener etwa will nicht öffentlich darüber sprechen, Corinne Suter will «Rennen für Rennen» schauen. Und auch der Überflieger der vergangenen Saison, Marco Odermatt, versucht allzu hohe Erwartungen zu dämpfen, was angesichts des Gesamtweltcupsiegs, dem Gewinn der kleinen Kristallkugel im Riesenslalom sowie Olympiagold im Riesen auch nicht überrascht.
«Ich würde sofort unterschreiben, wenn ich die starke letzte Saison wiederholen könnte. Aber immer mehr und immer besser geht irgendwann nicht mehr.» Er wolle daher vor allem gesund bleiben und in jedem Rennen seine bestmögliche Leistung abrufen, so der 24-jährige Nidwaldner. «Ob ich nochmals gleich viele Siege und Podestplätze herausfahren kann, wird sich zeigen.»
Die neue Weltcup-Saison bringt auch mehrere Neuerungen mit sich. Eine ist, dass die Speed-Spezialisten nicht wie gewohnt Ende November in Nordamerika in die Saison starten, sondern neu bereits im Oktober. Auf dem Programm stehen je zwei Abfahrten in Zermatt. Mit was für Gefühlen die Schweizer Ski-Cracks dem neuen Heimrennen entgegenblicken, erfährst du im nachfolgenden Beitrag von Tele 1.
Quelle: Tele 1