Es war ein Match zum Vergessen für Federer. Am Ende musste er sich der Niederlage machtlos fügen, weil selbst der so zuverlässige Service nicht mehr die gewünschte Wirkung hatte. Auger-Aliassime, der in der vergangenen Woche auf dem Stuttgarter Rasen bis in den Final vorgestossen war, hatte nach anfänglichen Schwierigkeiten erstaunlich leichtes Spiel. Federer konnte ihn ab Mitte des zweiten Satzes bei dessen Service nicht mehr fordern.
Zuvor hatte der Schweizer im Generationenduell zwar nicht dominiert, aber seine Fähigkeit, die wichtigen Punkte zu gewinnen, ausgespielt. Er wehrte acht Breakbälle ab, ehe der unter anderem auch von Toni Nadal betreute Auger-Aliassime seine neunte Möglichkeit verwertete. Im ganzen Match konnte Federer nur zweimal mehr als zwei Punkte bei einem Servicegame des stark aufschlagenden 20-Jährigen aus Montreal machen.
«Ich wollte keine falschen Dinge sagen»
Das erste Duell von Federer mit einem Spieler, der in den Nullerjahren geboren ist und bemerkenswerterweise genau wie er an einem 8. August, lieferte eine klares Verdikt. Der Altersunterschied, der grösste in einem Match des 20-fachen Grand-Slam-Siegers, war für einmal sichtbar.
Die Enttäuschung bei Federer war dementsprechend gross. Erst mehr als zwei Stunden nach der Niederlage stellte sich Federer den Medien und antwortete für einmal nur auf Englisch. «Heute hatte ich das Gefühl, dass ich ein bisschen Zeit brauche. Ich wollte keine falschen Dinge sagen. Es war ein Auf und Ab, aber das scheint zum Comeback dazuzugehören», sagte der Weltranglisten-Achte.
Das Vorhaben in Halle, wo er zehnmal triumphiert hat und noch vor der Geburt von Auger-Aliassime erstmals den Viertelfinal erreicht hatte, Selbstvertrauen für Wimbledon zu sammeln, ist nicht gelungen. Anderthalb Wochen vor dem Beginn des Londoner Turniers, seinem Saisonhöhepunkt, sind die Fragen eher mehr als weniger geworden.