Roglic sitzt an der Spanien-Rundfahrt weiterhin fest im Sattel. Unbeeindruckt von seinem Sturz am Dienstag, den er unbeschadet überstanden hatte und der nicht ausschlaggebend war für den Leaderwechsel, zeigte der Gesamtsieger von 2019 und 2020 der Konkurrenz in Andalusien einmal mehr die Grenzen auf. Nach dem Sieg im Prolog feierte Roglic seinen zweiten Etappenerfolg an der diesjährigen Vuelta, den siebenten insgesamt bei der drittwichtigsten Grand Tour.
Eine Wand
Die Entscheidung im Kampf um den Tagessieg fiel erst auf dem letzten der 133,6 Kilometer. Die finalen 1000 Meter führten über eine schmale Strasse durch das Dorf Valdepeñas de Jaen. Sie mussten den Fahrern wie eine senkrechte Wand vorgekommen sein. Die Rampe wies eine Steigung von über 25 Prozent auf. Dieses Terrain nutzte Roglic, um seine Schnelligkeit am Berg unter Beweis zu stellen und den anderen Mitfavoriten einen weiteren Nackenschlag zu verpassen.
Mit viel Punch zog der Zeitfahr-Olympiasieger von Tokio 200 Meter vor dem Ziel zuerst am Dänen Magnus Cort, dem letzten verbliebenen Ausreisser, vorbei, um dann auch noch Enric Mas stehen zu lassen. Den Spanier distanzierte er auf den steilen letzten 50 Metern um drei Sekunden. Zusammen mit den gewonnenen Bonussekunden schuf Roglic ein weiteres kleines Polster gegenüber seinen ärgsten Rivalen. Diese heissen aktuell Mas, Miguel Angel Lopez, Jack Haig, Egan Bernal sowie Adam Yates und liegen zwischen einer halben und drei Minuten hinter dem Captain der niederländischen Equipe Jumbo-Visma zurück.
In der Gesamtwertung führt nach wie vor der Norweger Odd Christian Eiking, der Roglic das rote Leadertrikot am Dienstag abgenommen hat. Der Fahrer vom Team Intermarché-Wanty Gobert führt unverändert 59 Sekunden vor dem Franzosen Guillaume Martin. Roglic folgt mit nunmehr 1:56 Minuten Rückstand auf Eiking auf Platz 3. Der Berner Gino Mäder, der das Ziel elf Sekunden hinter Roglic gemeinsam mit Eiking und Martin erreichte, verbesserte sich um eine Position und ist neu Gesamt-13.
Cort fehlten 200 Meter
Die sehr hügelige 11. Etappe war geprägt von Olivenplantagen, so weit das Auge reichte, und von einer fünfköpfigen Ausreissergruppe. Das Feld hielt das Quintett jedoch an der kurzen Leine, gewährte ihm nie mehr als zwei Minuten Vorsprung. Trotzdem wäre es Magnus Cort beinahe gelungen, sich wie schon in der 6. Etappe für seinen Ausreissversuch zu belohnen. Damals überliess ihm Roglic den Tagessieg kampflos. Diesmal distanzierte er den Dänen auf den letzten 200 Metern um 49 (!) Sekunden. Dies beweist eindrücklich, wie steil die Schlussrampe wirklich war.