Richard Wagner (1813-1883) lebte von 1866 bis 1872 auf der Halbinsel Tribschen in Luzern. Er vollendete dort die Opern «die Meistersinger von Nürnberg» und «Siegfried», arbeitete an der «Götterdämmerung» und komponierte das «Siegfried-Idyll».
Wagners Wohnsitz war ein gesellschaftlicher Treffpunkt. Der Komponist Franz Liszt, der Philosoph Friedrich Nietzsche oder Bayern-König Ludwig II waren dort zu Besuch. Die Villa Tribschen ist heute ein Museum, in der Wagners Leben in Luzern erlebt werden kann.
Nach Ansicht der SP und der Grünen im Luzerner Stadtparlament kommt in der im Frühling 2023 neu eröffneten Ausstellung der Antisemitismus Wagners indes zu kurz. Wagner sei ein antisemitischer Agitator gewesen, schrieben sie in einem Postulat. Er habe in Luzern seine Schrift «Das Judentum in der Musik» massgeblich überarbeitet.
SP und Grüne fordern deswegen von der Stadtregierung, dass er die Ausstellung aus historischer und pädagogischer Sicht untersuche und eine Aufarbeitung von Wagners Antisemitismus aufzeige.
Problematische Seite Wagners wird gezeigt
In seiner Antwort vom Freitag betonte die Regierung, dass Wagners Antisemitismus Bestandteil des Vermittlungsangebotes des Museums sei. Die Ausstellung zeige, dass Wagner Vorreiter einer grossen antisemitischen Bewegung gewesen sei und den Judenhass salonfähig gemacht habe. Der Audioguide behandle «Das Judentum in der Musik» separat, es gebe Themenführungen und weiterführende Informationen auf der Museumshomepage.
Die Regierung will aber im Hinblick auf ein neues Museumskonzept Wagners Luzerner Zeit, die Geschichte des Hauses und die Rolle der Stadt wissenschaftlich und extern aufarbeiten lassen. Ein Ziel der Arbeiten soll eine Sonderausstellung zu Wagners Antisemitismus im 2025 sein. Die Stadt rechnet mit Kosten von 50'000 bis 70'000 Franken.
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