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Metaverse: Traum und Alptraum zugleich – der Hype erklärt

Chancen und Gefahren

Metaverse: Traum und Albtraum zugleich – der Hype erklärt

· Online seit 21.02.2022, 11:13 Uhr
Das Metaverse soll die Zukunft des Internets werden. Doch was steckt hinter dem Hype? Wir zeigen dir, wie so eine virtuelle Welt aussieht, was die Chancen sind und welche Gefahren lauern.

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

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Wie wir Informationen aufnehmen, hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Vom Medium Text hin zu Fotos und jetzt Videos  – von Zeitungen und Bücher lesen, zu Insta scrollen und Videos auf Youtube schauen. Die Geschichte zeigt: Alles wird interaktiver. Das Metaverse soll der nächste Schritt sein. Du schaust nicht nur auf den Bildschirm, du steckst mittendrin. So das Konzept.

Du schaust dir zum Beispiel gerade Fitness-Übungen im Netz an. Im Metaverse könntest du die Übungen gleich selbst ausüben, zusammen mit Freunden, in deinem Traumsetting, mit einem Fitnesscoach.

Das Metaverse ist also ein geteiltes, unendlich virtuelles Universum. Das Ziel: Die Technologie soll «gefühlt» werden. Wer noch das Online- und Chat-Spiel «Habbo Hotel» kennt, weiss, in welche Richtung das Ganze gehen soll. Denn «Habbo Hotel» könnte vom Konzept her schon beinahe als Vorreiter des Metaverse gelten.

Der Traum

Stell dir vor, du könntest Kindheitsträume wahr werden lassen, dein Hobby jederzeit und überall ausüben, sowie am gleichen Tag noch die Welt bereisen. Mit einem Fingerschnippen teleportierst du dich durch deine wildesten Fantasien. Wie das funktionieren soll? Dafür setzt du die VR-Brille auf, erstellst deinen Avatar – also deinen digitalen Charakter – und versetzt dich in eine virtuelle Realität. Du willst ein Konzert schauen? Kein Problem, auch Schweizer Künstler treten bereits virtuell auf!

Und du kannst sein, wer du schon immer sein wolltest. Ein Drei-Meter-Muskelprotz? Kein Problem. Ein Einhorn? Natürlich. Im echten Leben könntest du eine körperliche Behinderung haben, im Multiverse spielt das alles keine Rolle – du kannst fliegen. Und das alles, während du geborgen in deinem Zimmer sitzt. Nicht nur das Vergnügen scheint unbegrenzt – auch das Wissen. Von Bibliotheken bewegten wir uns Richtung Google. In Zukunft lernst du etwas, nur mit blosser Berührung. Alles wird visuell attraktiver und interaktiver. Auch die Arbeit soll im Metaverse produktiver werden. Von Hand- zu Tastatur- und Audionotizen – im Metaverse werden künftig einfache Gedanken reichen, so die Vision von Zuckerbergs «Meta». Nur mit Gedanken, wie die Finger sich bewegen, soll man Nachrichten verschicken können.

Weil Vieles nur noch virtuell stattfindet, kann die Natur sich erholen. Die Umweltschäden würden sich reduzieren, da praktisch alles nur noch im Metaverse ablaufen soll.

Zuletzt soll das Metaverse die Ökonomie auch ankurbeln. Denn ein neuer Marktplatz soll Metaverse-Besucher zum Shoppen einladen. Vorstellbar wäre, dass namhafte Marken digitale Produkte entwickeln und sie im Metaverse dann verkaufen. Eine exklusive Gucci-Tasche? Möchten wohl auch einige in der parallelen Welt besitzen. Würde sich mit dem Metaverse die Menschheit verdoppeln, könnten Firmen ihre Produkte auch doppelt verkaufen – diese Chance lässt sich niemand entgehen. Solche Produkte können dann mit einem Non Fungible Token NFT im digitalen Raum geschützt werden.

Der Albtraum

Dass die verschiedenen Metaverse-Projekte eine Datenkrake sind, dürfte heute niemanden mehr überraschen. Was mit dem Metaverse für Zuckerberg und Co. herausspringt: noch mehr Daten. Zu befürchten wäre der gläserne Mensch als wandelnde Überwachungskamera. Alles, was wir sehen würden, sehen wir durch die Augen der Firma. Das ist Sammelwut auf neuronaler Ebene: Meta kennt unsere Gehirnströme und unsere Privatsphäre, die wir nicht mal mit unseren Engsten teilen.

Anbieter eines Metaverse wüssten also nicht nur alles über uns, die Firmen, die dahinterstecken, könnten auch steuern, was wir sehen, hören und sprechen sollen. Irgendwann müsste man sich fragen, was wirklich echt ist und was nicht. Wenn der Facebook-Mutterkonzern Meta nicht nur deinen Newsfeed kuratiert, sondern deine ganze Welt, dann ist das alarmierend. Wenn jemand nicht an Corona glaubt, dann wäre dies ein Fakt in seiner Welt. Diese Informationen könnten andere Firmen wiederum nutzen, um dir zielgerechte Werbung unterzujubeln.

Jede Social-Media-Plattform braucht strenge Moderatoren. Im Metaverse müsste jedes kleinste Detail moderiert werden, damit nicht Chaos ausbricht. Trägt jemand verbotene Symbole als Tattoo? Nimmt jemand menschenverachtende Musik auf? Hat jemand den Holocaust geleugnet? Anbieter eines Metaverse müssten jede Bewegung und jeden Gedanken mit Monitoren überwachen.

Und am Ende bleibt die elementare Frage: Was wird aus uns? Wir müssen immer noch essen, daten, Familien gründen und unsere Haustiere füttern. Wir könnten uns nie abschotten. Das echte Leben kann nicht ersetzt werden. Die grösste Frage bleibt: Lassen wir uns von diesen extremen Social-Media-Plattformen kontrollieren oder nutzen wir sie sinnvoll, bedacht und verantwortungsvoll?

Und so sieht ein Metaverse aus

Dich nimmt es nun Wunder, wie ein Metaverse aussieht? Kein Problem! Im Video oben haben wir dir Ausschnitte aus dem Metaverse «Decentraland» zusammengetragen. Dabei handelt es sich um eines von vielen Metaverse-Projekten, welches bereits heute genutzt werden kann. Dort kann mit einer Crypto-Währung bereits heute Land gekauft und digitale Kunst verkauft werden.

(kmu)

veröffentlicht: 21. Februar 2022 11:13
aktualisiert: 21. Februar 2022 11:13
Quelle: ArgoviaToday

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