Seit dem Putsch der Generäle in dem südostasiatischen Land (ehemals Birma) Anfang Februar geht die neue Führung hart gegen Gegner vor. Nach Angaben des Lehrerverbands wurden seit mehreren Wochen mehr als 125 900 Lehrkräfte an Schulen von der Junta vom Dienst suspendiert. An Universitäten sollen demnach rund 19 500 Mitarbeiter betroffen sein. Sie hätten sich geweigert, unter den Putschisten zu arbeiten. Viele von ihnen haben sich der «Bewegung des zivilen Ungehorsams» (CDM) angeschlossen, die für eine Rückkehr zur Demokratie kämpft. Wenige Tage vor Beginn des neuen Schuljahrs weigern sich vielerorts Schüler und Eltern, zur Schule zurückzukehren. Auch am Sonntag gab es landesweit Proteste gegen den Putsch.
Indes kritisierte die Europäische Union (EU) die Ankündigung der Junta, die Partei der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi wegen angeblichen Wahlbetrugs auflösen zu wollen. Sollte dieses Vorhaben umgesetzt werden, «würde dies einmal mehr die unverhohlene Missachtung des Willens des myanmarischen Volkes und der Rechtsstaatlichkeit durch die Junta zeigen», teilte ein Sprecher des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell am Sonntag mit.
Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP sind seit dem Putsch mindestens 815 Menschen getötet worden. Mehr als 5300 wurden festgenommen. Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi sitzt im Hausarrest. Als Grund für den Umsturz gibt das Militär angeblichen Wahlbetrug bei der Parlamentswahl im November an, die Suu Kyi mit der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) klar gewonnen hatte. Beweise legte die Junta nicht vor. Wahlbeobachter hatten die Wahl als insgesamt frei und fair bezeichnet.