Kiew fordert Aufklärung

Absturz eines Russischen Militärflugzeuges wirft viele Fragen auf

25.01.2024, 06:41 Uhr
· Online seit 25.01.2024, 06:33 Uhr
Nach dem Absturz eines russischen Militärtransportflugzeugs in der Grenzregion Belgorod fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwochabend eine Aufklärung mit internationaler Unterstützung. Die Version aus Moskau, wonach ukrainische Gefangene an Bord der abgestürzten russischen Maschine waren und nun tot sind, bestätigte Kiew nicht.
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Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR versuche derzeit, mehr über das Schicksal der ukrainischen Kriegsgefangenen zu erfahren, sagte Selenskyj. Er habe zudem seinen Aussenminister Dmytro Kuleba angewiesen, ausländische Partner mit allen Informationen zu versorgen, die der Ukraine zur Verfügung stünden. «Unser Staat wird auf eine internationale Aufklärung bestehen», betonte er. Selenskyj sagte ausserdem: «Es ist offensichtlich, dass die Russen mit dem Leben von ukrainischen Gefangenen, mit den Gefühlen ihrer Angehörigen und mit den Emotionen unserer Gesellschaft spielen.»

65 ukrainische Kriegsgefangene gestorben?

In der westrussischen Region Belgorod war am Mittag eine Maschine vom Typ Iljuschin Il-76 abgestürzt. Russischen Angaben zufolge kamen dabei alle 74 Insassen an Bord ums Leben - darunter 65 ukrainische Kriegsgefangene. Unabhängige Angaben dazu, wen oder was das Flugzeug transportierte, gibt es aber weiterhin nicht. Die ukrainische Seite bestätigte nur, dass ein Gefangenenaustausch geplant gewesen, dann aber geplatzt sei.

Auch die USA hätten bislang nicht genug Informationen, um die Lage zu bewerten, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Auf den Sozialen Medien kursiert derweil ein Video des Absturzes.

Ukraine macht Russland Vorwürfe

In einer Mitteilung des ukrainischen Militärgeheimdienstes hiess es zudem: «Derzeit haben wir keine verlässliche und umfassende Information darüber, wer genau und wie viele sich an Bord des Flugzeugs befanden.» Die Ukraine habe ihrerseits alle Vereinbarungen eingehalten und die russischen Soldaten pünktlich zum Austauschort gebracht, so die Behörde.

Weiter hiess es: «Gemäss der Vereinbarung musste die russische Seite die Sicherheit unserer Verteidiger gewährleisten. Zugleich wurde die ukrainische Seite nicht über die Notwendigkeit informiert, die Sicherheit des Luftraums im Gebiet um die Stadt Belgorod in einem bestimmten Zeitraum zu gewährleisten, so wie das in der Vergangenheit mehrfach getan wurde.»

Dass die ukrainische Seite dieses Mal nicht über die genauen russischen Transportmittel in Kenntnis gesetzt worden sei, «könnte auf vorsätzliche Massnahmen Russlands hinweisen, die darauf abzielen, das Leben und die Sicherheit von Gefangenen zu gefährden», schrieb die ukrainische Behörde. Staatliche russische Medien werteten die Mitteilung als indirekte Bestätigung dafür, dass die Ukrainer das Flugzeug mit ihren eigenen Soldaten an Bord abgeschossen hätten. Offiziell gibt es eine solche Bestätigung aus Kiew allerdings nicht.

(sda)

veröffentlicht: 25. Januar 2024 06:33
aktualisiert: 25. Januar 2024 06:41
Quelle: Today-Zentralredaktion

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