Sudan

Amnesty wirft Konfliktparteien im Sudan Kriegsverbrechen vor

02.08.2023, 18:11 Uhr
· Online seit 02.08.2023, 17:07 Uhr
In dem seit mehr als drei Monaten andauernden Konflikt im Sudan kommt es laut der Menschenrechtsorganisation Anmesty International zu wahllosen Angriffen und massenhaft zivilen Opfern. Jetzt spricht die Non-Profit-Organisation von Kriegsverbrechen.

Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi / Beitrag vom 25. April 2023

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In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Organisation hiess es, manche der dokumentierten Menschenrechtsverletzungen müssten als Kriegsverbrechen betrachtet werden.

«Überall im Sudan erlebt die Zivilbevölkerung tagtäglich unvorstellbare Gräuel, weil die Rapid Support Forces und die sudanesische Armee rücksichtslos um territoriale Kontrolle kämpfen», sagte Julia Duchrow, die stellvertretende Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland.

Vergewaltigungen und Massengräber

In dem nordostafrikanischen Land kämpft die Armee unter De-Facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan seit Mitte April gegen die paramilitärische Miliz RSF des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, dann aber zerstritten. Nach Uno-Angaben wurden allein in den ersten 100 Tagen des Konflikts mehr als 3,3 Millionen Menschen vertrieben.

Sowohl die Armee wie auch die RSF-Miliz begingen laut Berichten von Opfern und deren Angehörigen Vergewaltigungen oder andere Formen sexualisierter Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen, hiess es in dem Amnesty-Bericht.

Mehr humanitäre Unterstützung gefordert

In der seit Jahrzehnten von ethnischen Konflikten gebeutelten Region Darfur im Westsudan gebe es gezielte Angriffe auf bestimmte ethnische Gruppen. Bereits im Juli hatte der Internationale Strafgerichtshof angekündigt, mögliche Kriegsverbrechen in Darfur untersuchen zu wollen. Zuvor hatten die Vereinten Nationen über Massengräber in West-Darfur berichtet.

Duchrow forderte die internationale Gemeinschaft zu mehr humanitärer Unterstützung für den Sudan auf. «Auch muss der Uno-Sicherheitsrat das bestehende Waffenembargo auf den gesamten Sudan ausweiten und seine Durchsetzung sicherstellen», sagte sie. Zudem solle der Uno-Menschenrechtsrat einen unabhängigen Untersuchungs- und Rechenschaftsmechanismus einrichten. Mit diesem könnten Menschenrechtsverletzungen gesammelt werden.

(sda)

veröffentlicht: 2. August 2023 17:07
aktualisiert: 2. August 2023 18:11
Quelle: Today-Zentralredaktion

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